Finanzen

Rohstoff-Gigant BHP zieht sich aus Schieferöl-Geschäft zurück

Lesezeit: 2 min
22.08.2017 17:22
Der weltgrößte Bergbaukonzern BHP Billiton will sich aus der Fracking-Industrie zurückziehen.
Rohstoff-Gigant BHP zieht sich aus Schieferöl-Geschäft zurück

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der weltgrößte Bergbaukonzern BHP Billiton will sich aus der Schieferöl-Förderung („Fracking“) in den USA zurückziehen, berichtet die dpa. Auch ein milliardenschweres Kali-Projekt in Kanada werde auf unbestimmte Zeit verschoben, teilte der Konzern am Dienstag in Sydney mit. Letzteres könnte auch für den deutschen Konzern K+S interessant sein, da so die Kapazitäten in diesem inzwischen auch für das im MDax notierte Unternehmen wichtigen Markt nicht weiter steigen.

Der Rückzug aus der US-Ölförderung und das verschobene Kali-Projekt sind Folgen von Gesprächen des künftigen Verwaltungsratschefs Ken MacKenzie mit Investoren. Viele Großanleger – angeführt von Singers Hedgefonds Elliott – hatten zuletzt sogar gefordert, dass sich der australisch-britische Konzern vom gesamten Ölgeschäft trennen solle. MacKenzie tritt seinen Job offiziell erst im kommenden Monat an.

„Wir sind stolz auf unsere Leistung“, sagte MacKenzie. Dennoch hätten einige Unternehmensteile und Projekte nicht das zurückgebracht, was der Konzern oder seine Aktionäre erwartet hatten. „Der Kauf des Schiefergas-Geschäftes war schlecht terminiert, wir zahlten zu viel und das schnelle Tempo der frühen Entwicklung war nicht optimal.“ Das ursprüngliche Ziel sei gewesen, Marktführer in dem Geschäft zu werden und die Gelegenheit rund um den Globus zu wiederholen. Jedoch, im Anschluss an eine globale Studie, sei es offensichtlich, dass sich das US-Schiefergeschäft nicht irgendwo anders wiederholen lasse.

BHP ist derzeit der achtgrößte Förderer von Schieferöl in den Vereinigten Staaten. Zu Zeiten von Ölpreisen von mehr als 100 US-Dollar je Barrel boomte das hochprofitable Geschäft. Wegen der zuletzt deutlich niedrigeren Ölpreise kämpfen alle Produzenten mit Problemen. In der Sparte zahlte sich im vergangenen Geschäftsjahr für BHP Billiton der eingeleitete Sparkurs aus.

Der Rückzug des weltgrößten Bergbaukonzerns aus dem Fracking-Geschäft ist bemerkenswert, weil es anzeigt, dass ein Engagement in diesem Geschäftsfeld nicht zwangsläufig profitabel sein muss. Allgemein wird den nordamerikanischen Fracking-Unternehmen zugeschrieben, dass es derzeit ein hohes globales Überangebot bei Erdöl gibt und traditionelle Förderer wie Saudi-Arabien oder Russland unter Druck geraten sind.

Experten gehen davon aus, dass der Konzern bei einem Verkauf zwischen acht und zehn Milliarden US-Dollar erzielen kann. BHP selbst prüft neben dem Verkauf auch einen Börsengang, eine Abspaltung an die Aktionäre und einen Tausch mit anderen Sparten eines möglichen Interessenten.

BHP legte zudem am Dienstag seine Bilanz vor. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 6,7 Milliarden Dollar. Damit konnte das Unternehmen das Ergebnis mehr als verfünffachen. Analysten hatten jedoch mehr erwartet. Von dem Gewinnsprung sollen auch die Aktionäre profitieren. Die Dividende soll für das Gesamtjahr mit 83 Cent je Aktie nahezu verdreifacht werden. Zugleich konnte BHP die Schulden um fast zehn Milliarden Dollar senken.

An der Börse kamen die Ankündigungen sowie die ebenfalls veröffentlichten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016/17 (Ende Juni) gut an. Die Aktie zog am Dienstag um 2,75 Prozent an und baute damit ihre jüngsten Kursgewinne aus. Seit einem Zwischentief Anfang Juni legte das Papier um fast ein Fünftel zu.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...

DWN
Technologie
Technologie Verhandelt Apple mit Google über KI-Technologie?
18.03.2024

Gibt es bald Googles KI auf Apples iPhones? Laut gut informierten Kreisen verhandelt Apple angeblich mit Google über die Integration von...

DWN
Panorama
Panorama ifo-Institut und EconPol Europe: Wirtschaftsforscher fordern mehr Energie-Zusammenarbeit in Europa
18.03.2024

Wirtschaftswissenschaftler appellieren an die EU, im Zusammenhang mit ihrer Energiepolitik aus der aktuellen Energiekrise zu lernen und mit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeiten ohne Grenzen: Was beim Homeoffice im Ausland zu beachten ist
18.03.2024

Arbeiten über Grenzen hinweg: Ein Trend, der immer beliebter wird - und große Chancen bietet, wenn Sie steuer- und...

DWN
Technologie
Technologie Patentamt: Deutsche Industrie macht Tempo bei KI-Entwicklung
18.03.2024

Vom Patentamt kommen gute Nachrichten: Industrie und Wissenschaft in Deutschland machen in Forschung und Entwicklung deutlich mehr Tempo...