Finanzen

Rechnungshof kritisiert hohen Zahlungs-Rückstand der EU

Lesezeit: 1 min
01.10.2017 18:32
Der europäische Rechnungshof kritisiert, dass die EU offene Rechnungen in Höhe hunderter Milliarden Euro vor sich herschiebt.
Rechnungshof kritisiert hohen Zahlungs-Rückstand der EU

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Weniger fehlerhafte EU-Ausgaben, aber hohe Zahlungsrückstände: Das ist das Ergebnis einer Überprüfung der Ausgaben der EU im Jahr 2016 durch den Europäischen Rechnungshof. Wie die Rechnungsprüfer am Donnerstag in Brüssel mitteilten, gingen die fehlerhaften EU-Ausgaben von 5,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf 4,2 Milliarden zurück. Gleichzeitig bemängelten sie aber einen Rekordstand bei den Zahlungsverpflichtungen, die auf künftigen EU-Haushalten lasten, berichtet AFP.

Insgesamt sind für das Haushaltsjahr 2016 noch fast 240 Milliarden Euro an Zahlungsverpflichtungen offen – so viel wie nie. „Die Beseitigung dieses Rückstands und die Verhinderung neuer Rückstände sollten bei der Planung der EU-Ausgaben für den Zeitraum nach 2020 im Vordergrund stehen,“ heißt es im Bericht des Rechnungshofs.

Der Jahresbericht des Rechnungshofs fiel zusammen mit den Brexit-Verhandlungen, deren vierte Runde am Donnerstag in Brüssel lief. Ein wichtiger Streitpunkt dabei ist, wie viel Großbritannien künftig noch zum EU-Haushalt beitragen muss. Der Beitrag der Briten beträgt zur Zeit rund zwölf Prozent.

Bei den nicht regelkonformen Zahlungen der EU-Staaten und Institutionen sind dem Rechnungshof zufolge hingegen „nachhaltige Verbesserungen“ erzielt worden. 3,1 Prozent der 136,4 Milliarden Euro Ausgaben der Staatengemeinschaft entsprachen demnach nicht den Vergaberegeln. Das entspricht 4,2 Milliarden Euro. 2015 waren es noch 3,8 Prozent der Gesamtausgabe oder 5,5 Milliarden Euro gewesen.

Zum ersten Mal seit 1994 fiel das Urteil des Rechnungshofes zur Rechtmäßigkeit und Ordnungsmäßigkeit der Ausgaben eingeschränkt positiv aus. So gebe es zwar Probleme, diese seien jedoch nicht umfassend. Erklärtes Ziel der EU ist es, dass weniger als zwei Prozent der Gelder fehlerhaft verwendet werden.

Die Fehlerquote sei „kein Maß für Betrug, Ineffizienz oder Verschwendung“, betonen die Finanzprüfer. Es handle sich um Fälle, in denen das Geld nicht hätte ausgezahlt werden dürfen, weil die Vorschriften nicht eingehalten wurden. Zum Beispiel hatte ein spanischer Empfänger regionaler Entwicklungsgelder Kosten doppelt und die Mehrwertsteuer falsch deklariert.

Hohe Falschausgaben weisen die Bereiche Entwicklung des ländlichen Raums, Umwelt, Klimapolitik und Fischerei auf. Mit 57,9 Milliarden Euro sind diese Bereiche auch die teuersten.

Der Rechnungshof kommt zu dem Schluss, dass ausreichend Informationen verfügbar sind, um Fehler zu entdecken und zu vermeiden. Laut Klaus-Heiner Lehne, Präsident des Rechnungshofs, bedeutet das, „dass keine zusätzlichen Kontrollen benötigt werden, aber die bestehenden Kontrollen ordnungsgemäß durchgeführt werden müssen“.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...