Finanzen

China will weltweite Dominanz bei Künstlicher Intelligenz

Lesezeit: 2 min
21.10.2017 22:56
China will den USA den Rang als Spitzenreiter bei künstlicher Intelligenz streitig machen.
China will weltweite Dominanz bei Künstlicher Intelligenz

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Staatsrat der Volksrepublik China hat im Juli einen Plan zur Entwicklung von Technologien der Künstlichen Intelligenz (KI) vorgelegt. China, so das Ansinnen der Regierung, soll weltweit eine führende Rolle auf dem Gebiet einnehmen, berichtet die Financial Times. Damit greife China die Vorherrschaft der USA auch im Bereich KI an, wie die Agentur Reuters berichtet.

Dem chinesischen Plan zufolge soll die heimische Wertschöpfung im Bereich der Künstlichen Intelligenz im Jahr 2020 bei rund 150 Milliarden Yuan (etwa 23 Milliarden Dollar), 2025 bei dann bei 400 Milliarden Yuan (60 Milliarden Dollar) und im Jahr 2030 schließlich bei einer Billion Yuan (etwa 150 Milliarden Dollar) liegen. Neue, zukunftsfähige Technologien stellten etwa Robotik oder Virtuelle Realität dar. Anwendungen lägen in der Produktion, der medizinischen Versorgung, der Stadtentwicklung und der Landwirtschaft. Dazu strebt China eine Kooperation mit internationalen Organisationen, Regierungen und Unternehmen an. Li Meng, dem Vizeminister für Wissenschaft und Technologie, zufolge will die Regierung multinationale Konzerne wie Google oder Amazon einladen, damit diese im Land investieren.

Nicht bloß China hat einen Führungsanspruch auf diesem Gebiet. Die britische Regierung hatte vor einigen Tagen eine unabhängige Studie über den Industriezweig veröffentlicht. Die Autoren aus Industrie und Wissenschaft schätzen, dass diese Industrie im Jahr 2030 rund 630 Milliarden Pfund (rund 700 Milliarden Euro) zur Gesamtwirtschaft beitragen könne. Die Empfehlung lautet, dass Großbritannien die führende Rolle in Forschung und Entwicklung von KI einnimmt. „Ich möchte, dass das Vereinigte Königreich eine Führungsrolle in Künstlicher Intelligenz einnimmt”, sagt Kulturministerin Karen Bradley.

Professor Dam Wendy Hall und Konzernchef Jerome Pesenti, Leiter der britischen Studie, verweisen auf wesentliche Faktoren in der Entwicklung von KI. So stehen neue und umfangreiche Datenbestände zur Verfügung, es sind hochspezialisierte Experten auf dem Gebiet tätig und die Rechenleistung von Computern ist gewachsen. Der Dreh- und Angelpunkt für den Ausbau der Branche sei eine effektivere Nutzung von Daten. Um den Nutzen von KI weiter auszubauen, soll dem Bericht zufolge der Zugang zu Daten in einer Reihe von Sektoren vereinfacht werden. Etwa sollen Data Trusts aufgebaut, Forschungsdaten in maschinenlesbare Form gebracht sowie Data Mining in der Forschung gefördert werden.

In der britischen Wirtschaft könnte KI in mehreren Sektoren an Bedeutung gewinnen. Dazu zählen das Gesundheitswesen, das Bankenwesen, Bildung, Rechtsdienstleistungen, selbststeuernde Fahrzeuge, aber auch die Beziehung der Unternehmen zum Verbraucher. „Künstliche Intelligenz bietet uns eine einzigartige Möglichkeit, auf unsere Stärken und unsere Erfolgsgeschichte in exzellenter Forschung aufzubauen, indem wir Entwicklung und Einsatz dieser transformativen Technologie anführen“, wird Wirtschaftsminister Greg Clark zitiert. Weitere Empfehlungen der Studie lauten, Experten auszubilden, die Forschung zu fördern und unter anderem einen Rat für KI zu gründen.

Analysten sehen in KI-Technologie ein großes Potenzial. So schätzen die Autoren einer Studie von PWC aus dem Juni, dass KI im Jahr 2030 über 15 Billionen Dollar zur Weltwirtschaft beitragen könnte. Demnach resultierten Zugewinne sowohl aus effizienter Produktion als auch aus verbesserten Produkten. Wie es weiter heißt, entfielen rund 70 Prozent dieser Zugewinne bis zum Jahr 2030 allein auf die Volkswirtschaften in Nordamerika und China. Die Financial Times zählt zu den Wettbewerbsvorteilen Chinas beispielsweise, dass dort ein Zugang zu großen Datenmengen gegeben sei. So sei der Datenschutz in China schwach ausgeprägt. Der Economist bezeichnete das Land als „Saudi-Arabien der Daten“. Zudem verfügt das Land über eine große Bevölkerung und damit über eine große Anzahl potentieller Internetnutzer.

Wer den Wettlauf um KI gewinnen wird, ist noch nicht abzusehen. Die Financial Times rechnet damit, dass China und die USA den Markt unter sich aufteilen könnten. Es bestehe das Risiko, dass die drei großen Technologiekonzerne aus China Baidu, Alibaba und Tencent, sowie die amerikanischen Wettbewerber Google, Facebook, Microsoft und Amazon die Industrie kontrollieren könnten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Turbo: Elon Musk beschleunigt Pläne für günstige Modelle - doch ein Produkt wird viel wichtiger
24.04.2024

Tesla macht Tempo: Elon Musk verspricht, die günstigeren Modelle schneller als erwartet zu realisieren. Damit reagiert der Tesla-Chef auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Vor- und Nachteile von Krediten: Was Anleger wissen müssen
24.04.2024

Kredite können eine wertvolle finanzielle Unterstützung bieten, bringen jedoch auch Risiken mit sich. Was sind die Vor- und Nachteile und...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...