Technologie

Nach Rastatt: Schweiz will Güter-Transport in Tunnel verlagern

Lesezeit: 1 min
05.11.2017 22:03
Die Schweiz arbeitet an einem Projekt, einen Großteil des Güterverkehrs über die Alpen unter die Erde zu legen. Dies könnte in Hinblick auf das Unglück von Rastatt Schäden auffangen.
Nach Rastatt: Schweiz will Güter-Transport in Tunnel verlagern

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In Rastatt waren am 12. August in einen Tunnel unter den Gleisen zwischen Karlsruhe und Basel Wasser und Erdreich eingedrungen. In der Folge sackten die Gleise ab und die Bahntrasse wurde schwer beschädigt. Der Verkehr wurde bis zum 01. Oktober unterbrochen. Neben der Personenbeförderung war insbesondere der Schienengüterverkehr zwischen Deutschland und der Schweiz sowie nach Italien betroffen. Viele Logistik-Unternehmen mussten kurzfristig umplanen. Die Folgen sind nach wie vor nicht abzuschätzen.

Die Schweiz arbeitet bereits seit längerem an einer Alternative. Denn schon seit rund 150 Jahren sind sie gezwungen, wegen dem an vielen Stellen fast unüberwindbaren Gebirge den Tunnelbau für den Güterverkehr voranzutreiben und auszubauen.

Aktuell plant die auf Tunnel spezialisierte Baubranche etwa 50 Meter unter der Erde ein gigantisches Tunnelsystem für den Güterverkehr. Das Projekt trägt den Namen „Cargo sous terrain“ (übersetzt etwa: unterirdische Fracht) und stellt eine U-Bahn für den Transport von Millionen Tonnen Gütern jedweder Art dar. Der Clou: An der Tunneldecke soll eine Seilbahn leichtere Fracht befördern, zum Beispiel Briefe und Pakete.

Das neue Tunnelsystem könnte 40 Prozent des Güterverkehrs von der Straße übernehmen, so das ehrgeizige Ziel der Planer. Bereits 2045 soll es fertiggestellt sein. Das Projekt findet breite Unterstützung. Nicht nur die beiden großen Supermärkte der Schweiz, Migros und Coop, stehen hinter dem Projekt, sondern auch zahlreiche Logistikfirmen, die Post, die Schweizer Bundesbahnen sowie das schweizerische Verkehrsministerium.

Allerdings sind die Kosten gewaltig. Kalkuliert werden derzeit 33 Milliarden Franken. Steuergelder sollen nicht investiert werden. Coop, Migros, Mobiliar, SAP und Helvetia haben bereits in die Baubewilligungsphase investiert. 2030 soll das erste Teilstück betriebsbereit sein.

Logistikexperte Peter Sutterlüti betont gegenüber dem deutschen Manager Magazin: „Die Lagerhalle der Nation wird der Welt zeigen, wie man die Logistik der Zukunft macht“. Diese „Lagerhalle“ heißt das Mittelland zwischen den Alpen und dem Jura-Gebirge, etwa je 60 Kilometer von den Städten Bern, Basel, Zürich und Luzern entfernt. Es ist ein Knotenpunkt für die gesamte Güterverteilung.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...