Der Snapchat-Betreiber Snap hat mit seinen Nutzerzahlen die Anleger enttäuscht und die Aktie auf Talfahrt geschickt. Der US-Messaging-Dienst bekommt die starke Konkurrenz des weltgrößten sozialen Netzwerkes Facebook zu spüren und wächst nicht so stark wie von den Anlegern erhofft, berichtet Reuters. Der Analyst Rob Enderle erklärte, Snapshat stecke „in Schwierigkeiten und ich bin mir nicht sicher, wie sie da herauskommen werden“.
Die Anzahl der täglich aktiven Nutzer stieg im dritten Quartal im Vergleich zu den vorherigen drei Monaten zwar um fünf Millionen auf 178 Millionen, wie Snap am Dienstagabend mitteilte. Analysten hatten im Schnitt jedoch mit 181,8 Millionen gerechnet. Auch der Umsatz wuchs zwar binnen Jahresfrist um 62 Prozent auf 207,9 Millionen Dollar. Der Verlust wurde aber auf 443,2 Millionen Dollar mehr als verdreifacht. Die Aktie brach nachbörslich über 18 Prozent ein.
Im regulären Handel hatten die Scheine mit einem Plus von rund zwei Prozent bei 15,10 Dollar geschlossen. Beim Börsendebüt am 2. März hatte Snap seine Aktionäre noch verzückt. Die zu 17 Dollar verkauften Papiere stiegen um bis zu 44 Prozent und am Tag darauf auf bis zu knapp 30 Dollar. Am Ende des ersten Handelstages war Snap an der Börse rund 34,5 Milliarden Dollar wert – obwohl das Unternehmen keinerlei Gewinne erwirtschaftet hat und Aktionäre kein Mitspracherecht and en Entscheidungen der Unternehmensleitung haben.
Snapchat wird vor allem von Menschen unter 30 Jahren genutzt, die es schätzen, dass ihre Nachrichten schnell wieder gelöscht werden. Das Unternehmen nimmt vor allem mit Werbung Geld ein und konkurriert dabei direkt mit Google und Facebook.
Der chinesische Internet-Gigant Tencent steigt indes größer bei Snap ein. Tencent habe ein Aktienpaket gekauft und halte damit einen Anteil von zwölf Prozent, teilte das US-Unternehmen am Mittwoch mit. Den Anlegern machte die Nachricht offenbar neue Hoffnung. Die Snap-Aktie grenzte im außerbörslichen Handel ihre Verluste etwas ein, nachdem sie nach enttäuschenden Quartalszahlen am Dienstagabend um rund 20 Prozent eingebrochen war.