Finanzen

Jeder Dritte kann nur wenige Wochen von Ersparnissen leben

Lesezeit: 1 min
18.11.2017 19:09
Eine Studie zeigt, dass rund ein Drittel der Deutschen nur wenige Wochen von seinen Ersparnissen leben kann.
Jeder Dritte kann nur wenige Wochen von Ersparnissen leben

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ein knappes Drittel der Haushalte in Deutschland hat so wenig finanzielle Rücklagen, dass sie sich ohne laufendes Einkommen nur für kurze Zeit über Wasser halten könnten. Einer am Dienstag veröffentlichten Studie des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) zufolge könnten 30 Prozent der Haushalte höchstens wenige Wochen oder Monate überbrücken, weil sie kein nennenswertes Vermögen besitzen oder unter dem Strich sogar verschuldet sind, berichtet AFP.

Weitere 20 Prozent könnten sich maximal knapp zwei Jahre über Wasser halten, wenn sie ihre Habe vollständig für den täglichen Bedarf aufzehren. Weitere 30 Prozent könnten immerhin maximal knapp acht Jahre ihr Konsumniveau halten. Bei zehn Prozent reiche das Vermögen dafür, den – in der Regel ebenfalls hohen – Lebensstil mindestens 13 Jahre aufrecht zu erhalten, fünf Prozent gelingt das sogar mindestens mehr als 21 Jahre lang.

Haushalte, die nur kurze Zeiträume überbrücken können, besitzen wenig oder nichts, wie es in der Analyse des zur Hans-Böckler-Stiftung gehörenden WSI heißt. Dagegen verfügten die zehn Prozent der Haushalte, die am längsten ohne Einkommen leben können, nach Abzug von Verbindlichkeiten über ein mittleres Haushaltsvermögen von knapp 500.000 Euro.

Zwar gibt es der Studie zufolge Ausnahmen, einige wohlhabende Haushalte geben jedoch so viel für ihren Konsum aus, dass ihr hohes Vermögen nicht besonders lange reichen würde.

Gleichzeitig gebe es Mittelklasse-Haushalte, die so wenig konsumierten, dass sie lange Zeit mit ihrem Vermögen über die Runden kommen würden. Unter dem Strich sei das Muster aber eindeutig: Wer viel Vermögen habe, stehe wirtschaftlich weitaus unabhängiger da.

Die WSI-Analyse offenbart den Angaben zufolge auch deutliche Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland. Im Mittel könnten Haushalte in den neuen Ländern lediglich halb so lange Zeiträume durch Vermögensverzehr überbrücken wie in den alten – und zwar nicht einmal ein Jahr statt mehr als zwei.

„Besonders problematisch ist die Situation von Alleinerziehenden und deren Kindern“, erklärte die WSI-Forscherin Anita Tiefensee. „Rund 40 Prozent von ihnen verfügt über kein Vermögen.“ Die Studie zeige, dass die „Mehrzahl der Haushalte über keine oder nur über eine sehr eingeschränkte private Absicherung durch Vermögen verfügt“, fasste WSI-Direktorin Anke Hassel die Befunde zusammen. „Deshalb ist es ein massives Problem, wenn der Niedriglohnsektor bei uns weiterhin größer ist als in vielen anderen europäischen Ländern, wenn das Rentenniveau zu stark sinkt und wichtige Risiken im Erwerbsleben weder staatlich noch privat abzusichern sind.“

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Goldrausch: Warum der Goldpreis immer weiter steigt und deutsche Anleger ausgerechnet jetzt verkaufen
19.03.2024

Der Goldpreis eilt von einem Rekordhoch zum nächsten – und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo die Zinsen besonders hoch sind....

DWN
Immobilien
Immobilien Immoscout: Vorsichtige positive Signale auf dem Immobilienmarkt
19.03.2024

Stark ansteigende Kreditzinsen und Baukosten haben den Kauf eines Eigenheims für viele in den vergangenen Jahren unerschwinglich gemacht....

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...

DWN
Technologie
Technologie Verhandelt Apple mit Google über KI-Technologie?
18.03.2024

Gibt es bald Googles KI auf Apples iPhones? Laut gut informierten Kreisen verhandelt Apple angeblich mit Google über die Integration von...

DWN
Panorama
Panorama ifo-Institut und EconPol Europe: Wirtschaftsforscher fordern mehr Energie-Zusammenarbeit in Europa
18.03.2024

Wirtschaftswissenschaftler appellieren an die EU, im Zusammenhang mit ihrer Energiepolitik aus der aktuellen Energiekrise zu lernen und mit...