Politik

Libanon: Hariri verschiebt überraschend Rücktritt

Lesezeit: 1 min
22.11.2017 15:40
Libanons Premier Hariri macht überraschend einen Rückzieher.
Libanon: Hariri verschiebt überraschend Rücktritt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der libanesische Ministerpräsident Saad al-Hariri hat seinen angekündigten Rücktritt aufgeschoben. Präsident Michel Aoun habe ihn darum gebeten, sagte Hariri am Mittwoch im Fernsehen. Dadurch solle mehr Zeit zum Dialog über die Gründe und den politischen Hintergrund seines Schritts gewonnen werden. Er habe sich dieser Bitte nicht verschlossen, sagte Hariri, der am Dienstag in seine Heimat zurückgekehrt war. Hariri hatte Anfang des Monats bei einem Besuch in Saudi-Arabien überraschend seinen Rücktritt erklärt. Die nach wie vor ungeklärten Umstände lösten eine politische Krise im Libanon aus und ließen erneut die Rivalität zwischen Saudi-Arabien und dem Iran deutlich werden.

Alle Libanesen müssten sich dafür einsetzen, dass das Land aus den regionalen Konflikten herausgehalten werde, sagte Hariri mit Blick auf die vom Iran unterstützte schiitische Hisbollah-Bewegung. Vor seiner Rückkehr hatte Hariri konkret auf den Jemen-Konflikt verwiesen, wo eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition gegen proiranische Milizen kämpft. Im Libanon gewinnt die Hisbollah zunehmend an Boden. Sie ist auch an der Koalitionsregierung beteiligt. Hariri dagegen ist sunnitischer Muslim und Verbündeter von Saudi-Arabien. Er dankte Aoun für dessen Einsatz für die Stabilität des Libanon und den Respekt vor der Verfassung.

Aoun, der als Verbündeter der Hisbollah gilt, hatte den Rücktritt nicht akzeptiert, da dieser unter "mysteriösen Umständen" im Ausland erfolgt sei. Führende libanesische Politiker warfen Saudi-Arabien vor, Hariri zum dem Schritt gezwungen und ihn festgehalten zu haben. Dies wurde sowohl von der Regierung in Riad als auch von Hariri selbst bestritten. Hariri begründete seinen Rücktritt mit der Angst vor einem Attentat. Einem solchen war schon sein Vater – ebenfalls Ministerpräsident im Libanon – 2005 zum Opfer gefallen. Die Vereinten Nationen sahen eine Beteiligung der Hisbollah als erwiesen an.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Beliebte Modelle verschwinden vom Markt: Wegen neuer EU-Regeln dünnen Autobauer Palette aus
19.03.2024

Machen wir uns das Leben in der Europäischen Union mal wieder selbst schwer? Weil es wegen Cybersecurity neue EU-Regeln gibt, müssen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldrausch: Warum der Goldpreis immer weiter steigt und deutsche Anleger ausgerechnet jetzt verkaufen
19.03.2024

Der Goldpreis eilt von einem Rekordhoch zum nächsten – und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo die Zinsen besonders hoch sind....

DWN
Technologie
Technologie Nvidia-Aktie vor Ausbruch? Chipkonzern will mit neuem Computersystem KI-Dominanz festigen
19.03.2024

Nvidia ist beim Thema Künstliche Intelligenz einer der wichtigsten Player auf dem Weltmarkt. Dank des KI-Hypes befindet sich die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ifo-Institut: „Homeoffice könnte Büroflächenbedarf senken“
19.03.2024

Das Homeoffice senkt in Deutschland den Bedarf an Büroflächen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des ifo-Instituts und des...

DWN
Immobilien
Immobilien Immoscout: Vorsichtige positive Signale auf dem Immobilienmarkt
19.03.2024

Stark ansteigende Kreditzinsen und Baukosten haben den Kauf eines Eigenheims für viele in den vergangenen Jahren unerschwinglich gemacht....

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...