Finanzen

Investoren verunsichert: Türkische Lira gerät unter Druck

Lesezeit: 1 min
14.12.2017 13:31
Obwohl die Zentralbank die Finanzierungsbedingungen leicht strafft, bricht der Kurs der Lira ein.
Investoren verunsichert: Türkische Lira gerät unter Druck

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Trotz einer Zinserhöhung der türkischen Zentralbank ist die Währung des Landes am Donnerstag auf Talfahrt gegangen. Ein Dollar verteuerte sich im Gegenzug binnen Minuten auf 3,8900 von zuvor 3,8297 Dollar. Zum Euro verlor die Lira fast 2 Prozent an Wert und steht jetzt bei einem Kurs von etwa 4,60 Lira für den Euro - vor einem Jahr lag der Wechselkurs noch etwa bei 3,70 Lira.

Die Notenbank hob den wichtigen Zins für kurzfristige Zentralbank-Kredite auf 12,75 von 12,25 Prozent an – erstmals seit acht Monaten. Von Reuters befragte Analysten hatten allerdings mit einer Anhebung um bis zu einen Prozentpunkt gerechnet. Einige sagten zudem eine Erhöhung des Zinses für Übernacht-Kredite voraus, der allerdings unverändert bei 9,25 Prozent blieb.

Den eigentlichen Leitzins beließ die Notenbank bei 8,0 Prozent. Erdogan hat der Notenbank vorgeworfen, die Wirtschaft mit einer zu straffen Geldpolitik auszubremsen. Jüngst hinterfragte er offen die Unabhängigkeit der Währungshüter und sorgte damit für Verwirrung bei internationalen Investoren.

Dass sie nun den Leitzins nicht erhöhten und an einer weniger stark beachteten Schraube drehten, gilt als taktisches Manöver, um nicht noch mehr Kritik auf sich zu ziehen. Die Notenbank reagierte mit der Erhöhung auch auf die zuletzt kräftig anziehenden Preise, die im November um fast 13 Prozent zum Vorjahr anzogen - der höchste Wert seit 14 Jahren.

Die sehr schwache Straffung durch die Zentralbank und der darauf folgende Abverkauf der Lira an den Devisenmärkten scheint von der Mehrheit der Investoren als Zeichen dafür gewertet zu werden, dass sich die finanzielle Situation des Landes in Zukunft verschlechtern könnte. Viele rechnen offenbar damit, dass sich Erdogan mit seinen Forderungen nach einer Beibehaltung der expansiven Geldpolitik durchsetzen wird und damit eine Phase hoher Inflation einläutet.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Turbo: Elon Musk beschleunigt Pläne für günstige Modelle - doch ein Produkt wird viel wichtiger
24.04.2024

Tesla macht Tempo: Elon Musk verspricht, die günstigeren Modelle schneller als erwartet zu realisieren. Damit reagiert der Tesla-Chef auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Vor- und Nachteile von Krediten: Was Anleger wissen müssen
24.04.2024

Kredite können eine wertvolle finanzielle Unterstützung bieten, bringen jedoch auch Risiken mit sich. Was sind die Vor- und Nachteile und...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...