In Griechenland können Universitätsabsolventen ihre Abschlüsse künftig mithilfe der Blockchain-Technologie nachweisen. Dies ist das Ergebnis eines Gemeinschaftsprojekts des Blockchain-Dienstleisters IOHK und des griechischen Forschungs- und Bildungsnetzwerks GRNET mit zunächst drei beteiligten Universitäten des Landes.
Derzeit werden Universitätsabschlüsse in Griechenland lediglich in Papierform ausgegeben. Wenn sich ein Absolvent mit seinem Abschluss für einen Job bewerben will, so legt er dem potentiellen Arbeitgeber eine Kopie seines Zeugnisses vor.
Dies ist nicht nur relativ umständlich und mit Kosten verbunden. Hinzu kommt, dass Zeugnisse gefälscht sein können. Im Zweifel muss der potentielle Arbeitgeber bei der entsprechenden Universität in Erfahrung bringen, ob der Bewerber dort tatsächlich den von ihm angegebenen Abschluss erhalten hat.
Die Blockchain-Technologie soll diesen Prozess nun vereinfachen und transparenter machen. Die Absolventen können demnach bei ihrer Bewerbung auf Einträge in der Blockchain verweisen und auf diese Weise ihre Abschlüsse nachweisen. Dies soll auch die Bürokratie an den Universitäten reduzieren.
Für das Projekt wird die Cardano-Blockchain von IOHK verwendet, die am 1. Oktober 2017 gestartet worden ist. Allerdings ist Cardano mit einer Marktkapitalisierung in Höhe von rund 30 Milliarden Dollar nach nur gut drei Monaten bereits die Nummer fünf unter den Kryptowährungen hinter Bitcoin, Ripple, Ethereum und Bitcoin Cash.
Die bisher an dem Blockchain-Projekt beteiligten Universitäten sind die Aristoteles-Universität Thessaloniki, die Demokrit-Universität Thrakien und die Athener Universität für Ökonomie und Wirtschaft. Die drei Universitäten befinden sich in verschiedenen Teilen des Landes und weisen auch sehr verschiedene Studentenschaften auf.
Professor Panayiotis Tsanakas, CEO und Managing Director des griechischen Forschungs- und Bildungsnetzwerks GRNET, nennt das Projekt einen Beitrag für mehr Transparenz in der Verwaltung und für mehr Produktivität in der Gesellschaft. „Wir sehen die Blockchain als eine bedeutende Voraussetzung für eine neue Generation von dezentralen Anwendungen“, zitiert ihn eine Pressemitteilung.
Die Griechen sind nicht die ersten, die Universitätsabschlüsse in einer Blockchain abrufbar machen wollen. So unterzeichnete kürzlich die Regierung von Malta ein Abkommen mit Learning Machine Technologies über ein ähnliches Pilotprojekt.
Mit der App „Blockcerts Wallet“ können die Bürger dort ihre Zeugnisse hochladen. Die App benachrichtigt automatisch die jeweiligen Universitäten und anderen Institutionen, welche die Einträge dann verifizieren und in der Blockchain sichern. Dadurch können die Bürger die Echtheit ihrer Abschlüsse jederzeit in Echtheit nachweisen, selbst wenn es die entsprechende Universität eines Tages gar nicht mehr geben sollte.
„Erstmals haben die Lernenden in Malta die Möglichkeit, an einer Stelle den Überblick über ihre Leistungen im Verlauf des Lebens zu behalten“, zitiert Newswire Evarist Bartolo, den Minister für Bildung und Beschäftigung. Die Nutzer könnten ihre Nachweise dann bei Bedarf verfügbar machen, für wen sie wollten.
Die App „Blockcerts Wallet“ wurde bereits im Jahr 2016 von Learning Machine Technologies mithilfe des MIT Media Lab entwickelt. Learning Machine und MIT stellen den Blockcerts-Quellcode frei (Open Source) zur Verfügung.
Die Blockcerts-Technologie kommt derzeit auch in Australien an der Universität von Melbourne zum Einsatz. Laut einer Mitteilung der Universität von Melbourne vom Oktober ist diese die erste Universität in der Asien-Pazifik-Region, die Zeugnisse in einer Blockchain ausstellt. Damit hoffe man, das Risiko gefälschter Universitätsabschlüsse zu verringern.