Politik

Türkische Armee hebt Waffenlager der Kurden-Milizen aus

Lesezeit: 3 min
05.02.2018 17:01
Das türkische Militär hat ein großes Waffenlager der Kurden-Milizen ausfindig gemacht. Ein Kommandant der Kurden-Milizen, der zur Türkei übergelaufen ist, gab offenbar den entscheidenden Tipp.
Türkische Armee hebt Waffenlager der Kurden-Milizen aus

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Türkei

Die türkischen Streitkräfte und Mitglieder der Freien Syrischen Armee (FSA) haben am Sonntag das Dorf Haj Bilal von den Kurden-Milizen, die von den USA unterstützt werden, eingenommen, so die Nachrichtenagentur Anadolu.

Das Dorf liegt in der Nähe der Stadt Sheikh al-Hadid im westlichen Distrikt von Afrin im Norden Syriens. Es markiert den 32. Standort, der seit Beginn der „Operation Olivenzweig“ vor 16 Tagen eingenommen wurde. Ebenfalls am Sonntag haben türkische Truppen und FSA-Kämpfer den Berg Haruz im nördlichen Afrin eingenommen.

Weiterhin haben Mitglieder der FSA am Wochenende ein von den Kurden-Milizen kontrolliertes Waffenlager angegriffen und eingenommen. In dem Lager wurden zahlreiche Waffen – vor allem Panzerabwehrwaffen – gefunden, berichtet die Zeitung Sözcü. Woher die türkischen Truppen und die FSA die Informationen über die genaue Lage des Lagers hatten, ist unklar. Allerdings war im November 2017 der Kommandant und Pressesprecher der „Syrischen Demokratischen Kräfte” (SDF), Talal Silo, auf die türkische Seite übergelaufen, berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters. Auch sie SDF wird von den Kurden-Milizen dominiert. Ibrahim al-Idlibi, ein FSA-Sprecher, sagte Reuters, dass Silo heimlich Kontakt zur FSA aufgesucht habe, um in die Türkei fliehen zu können. Anschließend versorgte er die türkischen Dienste mit wertvollen Informationen über die Kurden-Milizen und Details über die Kooperation zwischen dem Pentagon und den Kurden-Milizen.

Am Samstag hatten Kurden-Milizen oder US-Amerikaner, die unter dem Banner der Kurden-Milizen kämpfen, einen türkischen Panzer mit einer Panzerabwehrwaffe zerstört. Bei dem Angriff kamen sieben türkische Soldaten ums Leben. Damit stieg die Anzahl der türkischen Gefallenen im Rahmen der „Operation Olivenzweig“ auf 14 Soldaten, berichtet DebkaFile. Ein türkischer Regierungsbeamter sagte der Zeitung Sözcü, dass der türkische Panzer mit einer US-amerikanischen BGM-71 TOW abgeschossen wurde.

Bereits im Jahr 2016 wurde ein türkischer Panzer im Verlauf der Operation „Euphrats Shield“ zerstört. Die nachrichtendienstliche israelische Webseite Debkafile berichtete Mitte Dezember 2016, dass die Terror-Miliz ISIS in Syrien US-amerikanische Panzerabwehrwaffen des Typs BGM-71 TOW gegen türkische Panzer eingesetzt hat. Bei einem Angriff hatte die Terror-Miliz einen türkischen Panzer der Klasse „Leopard 2A4“ zerstört und dabei vier türkische Soldaten getötet. Das Long War Journal berichtete bereits im Juni 2015, dass ISIS über US-amerikanische Panzerabwehrwaffen des Typs BGM-71 TOW verfüge. Somit befindet sich die BGM-71 TOW sowohl im Repertoire von ISIS als auch im Repertoire der Kurden-Milizen.

Nach Angaben des türkischen Generalstabs wurden im Verlauf der „Operation Olivenzweig“ bisher 947 Mitglieder der Kurden-Milizen und von ISIS getötet, berichtet die Zeitung Vatan.

Syrien

Am Wochenende hat die syrische Armee (SAA) die Kontrolle über drei Dörfer in der östlichen Landschaft von Hama zurückerlangt. Dabei handelt es sich um die Dörfer al-Jadida, Um Hariza und Smiria. Zuvor war es zu schweren Gefechten zwischen Verbänden der Terror-Miliz ISIS und der SAA gekommen. Nach der Schlacht begannen die technischen SAA-Einheiten, das Terrain von Minen zu säubern, berichtet die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA.

Die syrische Regierung teilt in einer Mitteilung mit, dass sie mit den bisherigen Ergebnissen des Kongress´ des Syrischen Nationalen Dialogs in Sotschi zufrieden sei, so SANA. Der Kongress ist Teil der Friedensgespräche von Astana zwischen Russland, der Türkei und dem Iran.

Kurden-Milizen

Im Dorf Dikmedas im Bezirk Shera soll es am Montag nach Angaben der PKK-nahen Nachrichtenagentur ANF zu Zusammenstößen zwischen türkischen Soldaten und Verbänden der Kurden-Milizen der „Syrischem Demokratischen Kräfte” (SDF) gekommen sein. Die türkische Armee soll während der Gefechte schwere Verluste erlitten haben. Weitere Angaben zu den Opferzahlen machte ANF nicht. Allerdings sollen die Kurden-Milizen „alle Angriffe” vereitelt haben.

Die PKK-nahe Nachrichtenagentur berichtet weiterhin, dass am Montagmorgen ein zweiter türkischer Panzer von SDF-Verbänden zerstört wurde. Bei anschließenden Gefechten sollen fünf türkische Soldaten und FSA-Mitglieder getötet worden sein.

Söldner

Am Wochenende hat die Söldner-Truppe Dschaisch al-Islam einen Angriff auf die SAA in Hosh al-Dawahira im Osten von Ghouta ausgeführt, berichtet RFS Media. Sie ist ein Medium der FSA. Den Söldnern gelang es, eine mobile Brücke zu konfiszieren, die von einem russischen Panzerwagen MT-55 auf dem Wassergraben um die Front von Hosh al-Dawahira installiert wurde. Die Söldner-Truppe Failaq al-Rahman meldete die Tötung von acht syrischen Soldaten.

Dschaisch al-Islam ist gemeinsam mit der Al-Rahman-Legion in Ost-Ghouta, im Umland von Damaskus und in Ost-Qalamoun aktiv. Die Al-Rahman Legion und Dschaisch al-Islam wurden von Saudi-Arabien gegründet und finanziert. Riad nutzt die Gruppe als Dachverband, um weitere Söldnertruppen in Syrien zu finanzieren, berichtet der Guardian.

Die Anzahl der Kämpfer beträgt zwischen 40.000 und 70.000 Mann, berichtet die Stanford University. Der Sprecher von Dschaisch al-Islam, Mohammed Allusch, nahm als Söldner-Vertreter an den Genfer Friedensgesprächen teil, die von Allusch einseitig abgebrochen wurden. Allusch und Dschaisch al-Islam nehmen auch nicht am Kongress des Syrischen Nationalen Dialogs in Sotschi teil.

Weiterhin sollen die Kurden-Milizen am Wochenende Azaz, Marea und Kaljibrin mit Artillerie beschossen haben, so RFS Media. Berichte über Verluste gab es nach Angaben des FSA-Mediums nicht. Als Reaktion soll die türkische Artillerie Tal Rifaat, Ain Daqna und Minnigh sowie YPG-Stellungen im Afrin-Gebirge nördlich von Aleppo beschossen haben.


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