Politik

Kobalt-Mangel: Samsung will Mobiltelefone recyclen

Lesezeit: 2 min
18.02.2018 19:34
Aufgrund steigender Preise und der Verknappung des Rohstoffs plant Samsung Kobalt aus Handys zu recyceln.
Kobalt-Mangel: Samsung will Mobiltelefone recyclen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Für Batterien von Elektroautos wird Kobalt benötigt. Und weil das Angebot an diesem Rohstoff begrenzt ist und sich auch nur auf wenige Förderstaaten erstreckt, plant die Samsung SDI Co., ein Zulieferer für Batterien für Elektroautos etwa von BMW, Kobalt aus gebrauchten Mobiltelefonen zu recyceln. Vor dem Hintergrund steigender Preise versuchen Unternehmen auf dem gesamten Globus, ihre Versorgung mit dem Rohstoff zu sichern.

Das Vorhaben von Samsung entspricht den Bestrebungen zahlreicher Batteriehersteller, die Abhängigkeit von dem Kobalt-Förderstaat Demokratische Republik Kongo zu verringern. Das afrikanische Land, das seit Jahrzehnten von Korruption, Gewalt und Kinderarbeit geprägt wird, produziert mehr als die Hälfte des weltweiten Angebots. Durch die steigende Nachfrage wegen der Entwicklung von Elektrofahrzeugen und dem Fehlen von alternativen Quellen haben sich die Preise seit Anfang 2016 mehr als verdreifacht. Aktuell kostet die Tonne Kobalt 81.000,00 US-Dollar.

Das Vorhaben bringt Samsung in Konkurrenz zu Firmen wie Volkswagen, BMW und Panasonic, die ebenfalls nach neuen Quellen für den Rohstoff suchen.

Der Faktor Preis ist die größte Motivation für ein Unternehmen wie Samsung SDI, erklärt Lee Hyun-Bock, ein Analyst des Korea Institute of Geoscience and Mineral Resources. „Da die chinesischen Konkurrenten eine Bedrohung darstellen, ist es lebenswichtig, die Preise niedrig zu halten. Besonders weil es immer deutlicher wird, dass der Trend zum Recycling nicht mehr umkehrbar ist, um die Abhängigkeit vom Kongo zu reduzieren.“ SDI hat den Namen des Unternehmens nicht genannt, mit dem es zusammenarbeiten will.

Gebrauchte Mobiltelefone können überall beschafft werden. Allein Samsung Electronics produziert jährlich hunderte von Millionen Einheiten mit Batterien, die das Material beinhalten. Im Juli hat das Unternehmen verlautet, dass durch das Recycling von Teilen seines schadhaften Note 7 Smartphones 157 Tonnen Kobalt, Kupfer und andere Mineralien extrahiert werden können. Zu Beginn der Woche stieg die Aktie von Samsung SDI entgegen dem allgemeinen Trend um 2,4 Prozent.

Rohstoff-Analysten der CRU Group zufolge kann die Technologie, Mineralien aus defekten oder abgelegten Mobiltelefon-Batterien zu gewinnen, bis zum Jahr 2025 etwa 25.000 Tonnen Kobalt produzieren.

Darüber hinaus beschleunigt Samsung SDI die Entwicklung von Produkten, die verstärkt auf Nickel setzen. Hierzu gehören auch Nickel-Kobalt-Mangan-Batterien, in denen der Anteil mehr als 88 Prozent beträgt. Zudem strebt das Unternehmen die Einführung von Kobalt-Aluminiumoxyd-Batterien für Elektroautos an, dem Trend gehorchend, dass die Tendenz der Autobauer dahingeht, weniger Kobalt bei ihren Batterien zu verwenden.

Jüngst hatte auch die deutsche Wirtschaft betont, dass Risiken bei der Beschaffung von Rohstoffen bestehen. Das gelte neben Kobalt auch für Mangan und Graphit, ohne die es keine Zukunftstechnologien in Deutschland geben könne. Die Deutsche Rohstoffagentur (Dera) erklärt, die Bundesrepublik sei bei den Rohstoffen für Elektrofahrzeuge komplett auf Importe angewiesen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...