Laut Italiens Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan gibt es keine Vereinbarung, dass Bundesbank-Chef Jens Weidmann nächster Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) wird. Padoan verneinte am Mittwoch in einem Interview mit dem Fernsehsender La7 eine entsprechende Frage. "Italien würde gerne sehen, dass die Politik, die sich als wesentlich für die Rettung der Gemeinschaftswährung erwiesen hat, fortgesetzt wird." Der Mut des italienischen EZB-Präsidenten Mario Draghi habe den Euro gerettet. "Wäre er den mechanischen Regeln gefolgt, die andere bemüht haben, wäre das nicht geschehen."
Die Finanzminister der Euro-Zone haben den spanischen Wirtschaftsminister Luis de Guindos als neuen EZB-Vize nominiert. Damit sind nach Einschätzung von Experten die Chancen gestiegen, dass Weidmann im kommenden Jahr Draghi auf dem Chefsessel der Euro-Notenbank ablösen wird. Draghi scheidet im Herbst 2019 aus dem Amt.
Hochrangige EZB-Insider gehen davon aus, dass die EZB-Politik wegen der grundlegenden Weichenstellung durch Draghi auch unter einem allfälligen deutschen EZB-Chef nicht kurzfristig verändert werden kann, weil ein radikaler Kurswechsel zwangläufig zu Verwerfungen an den Finanzmärkten führen dürfte.