Mit Beginn des laufenden Jahres hat die Volksrepublik China strikte Obergrenzen für Abfälle erlassen, die aus dem Ausland ins Land importiert werden. Davon sind europäische Staaten besonders betroffen, welche bislang jährlich hunderte Millionen Tonnen Papier, Pappe, Plastik und Textilien nach China verschifft hatten.
Wie das Magazin Politico berichtet, wurden 2016 8 Millionen Tonnen des insgesamt 56,4 Millionen Tonnen umfassenden europäischen Papierabfalls nach China gebracht. Dort wird ein Großteil wiederaufbereitet und als Verpackung chinesischer Güter erneut nach Europa exportiert. Von den europäischen Plastikabfällen in der Größenordnung von 8,4 Millionen Tonnen wurden 2016 1,6 Millionen Tonnen nach China verschifft.
Die drastische Begrenzung der Einfuhrmengen hat dazu geführt, dass die europäischen Recycling-Zentren überlastet sind. „Alle Sortierzentren sind verstopft, die Müll-Mengen überschreiten die vorgeschriebenen Sicherheitsmengen. Direkt nach Weihnachten hatten wir sehr viel Papierabfall und keine Möglichkeit, das zu exportieren. Alle europäischen Betriebe sind voll, gesättigt“, wird Pascal Gennevieve, der Vorsitzende der französischen Recyclingvereinigung, von Politico zitiert.
Hintergrund der Importbeschränkungen in China ist, dass die zunehmend wohlhabenden Chinesen selbst von Jahr zu Jahr mehr Müll produzieren. Vor dem Hintergrund der sich mehrenden Klagen über Umweltverschmutzung und schlechte Luft in den Städten musste die Regierung in Peking offensichtlich reagieren.
„Wir kämpfen“, sagt eine hochrangige Mitarbeiterin der Recycling-Gesellschaft Suez. „Wir nähern uns Mengen, die wir nicht mehr bewältigen können. Wir werden kurzfristig drastische Maßnahmen ergreifen müssen. Wir haben eine Krise, weil die bisherige Bedeutung Chinas im globalen Müllzyklus nicht überschätzt werden kann.“
Vor einigen Wochen veröffentlichte die EU-Kommission Pläne für eine Steuer auf Plastikprodukte. Diese soll nicht nur Geld in die Kassen der EU spülenden, sondern auch den Umfang von Plastik in der Wirtschaft reduzieren.