Nach der Parlamentswahl in Italien liegt das rechte Parteienbündnis von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi Nachwahlbefragungen zufolge in Führung. Laut einer am Sonntagabend vom staatlichen Fernsehsender Rai veröffentlichten Prognose erhielt das Bündnis zwischen 31 und 41 Prozent der Stimmen. Deutlich hinzugewinnen konnte die populistische Fünf-Sterne-Bewegung, die demnach zwischen 29 und 32 Prozent erzielte.
Prima proiezione Senato: m5s 33%, pd 18,7, Lega supera Fi t.co/KCWepbsV5x
— Tg La7 (@TgLa7) March 4, 2018
In einer vom privaten Fernsehsender La7 veröffentlichten Nachwahlbefragung kommt das Vier-Parteien-Bündnis Berlusconis auf 32 bis 37,6 Prozent der Stimmen und die Fünf-Sterne-Bewegung auf 28,8 bis 30,8 Prozent. Die regierenden Sozialdemokraten (PD) landen in beiden Nachwahlbefragungen auf dem dritten Platz und dürften etwa 27 Prozent erreichen.
Innerhalb des rechten Bündnisses kommt Berlusconis Forza Italia den Prognosen zufolge auf 13 bis 16 Prozent, die Lega Nord von Matteo Salvini auf zwölf bis 16 Prozent.
Der Mitte-Rechts-Block des früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi würde demnach zwar die meisten Sitze erringen, wie es am Sonntagabend bei den Sendern Rai und La 7 hieß. Laut Politico könnten Berlusconi und die Lega auf eine knappe Regierungsmehrheit kommen. Ein Vertreter der Regierungspartei PD sagte laut RAI, sollten sich die Zahlen bestätigen, werde man in die Opposition gehen.
In Umfragen hatte sich ein solches Ergebnis angedeutet. Gentiloni hatte vor der Wahl eine große Koalition nach deutschem Vorbild ins Spiel gebracht. Berlusconi könnte nicht Ministerpräsident werde, weil er nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung bis 2019 kein öffentliches Amt bekleiden darf. Er hat den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Antonio Tajani, für den Fall des Wahlsiegs vorgeschlagen.
Erstmals wurde ein neues Wahlsystem angewandt, eine Mischung aus Persönlichkeits- und Verhältniswahl ähnlich wie in Deutschland.