Finanzen

Aufsicht schränkt Aktien-Handel in Schattenmärkten ein

Lesezeit: 1 min
09.03.2018 17:22
Die europäische Finanzaufsicht leitet eine Regulierung des Schattenhandels mit Aktien in sogenannten „Dark Pools“ ein.
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Die europäische Finanzaufsicht ESMA schränkt den Handel mit Aktien in unregulierten Märkten – sogenannten „Dark Pools“ – ein. Bis auf weiteres wird der Handel demnach erst einmal gestoppt. Die Maßnahme ist Teil des Reformpakets Mifid II für den europäischen Aktienmarkt. Sie war am Montag in Kraft getreten.

Unter dem Mifid II-Regime gibt es künftig zwei Begrenzungen für den Aktienhandel in Dark Pools. So dürfen fortan nur noch maximal 4 Prozent des gehandelten Gesamtvolumens einer Aktie innerhalb von 12 Monaten in einem bestimmten Dark Pool abgewickelt werden. Zugleich dürfen in allen Dark Pools zusammen nur noch maximal 8 Prozent des gehandelten Gesamtvolumens einer Aktie in einem Jahr abgewickelt werden.

Wenn es zur Verletzung der ersten Regel kommt, darf die betreffende Aktie sechs Monate lang nicht mehr in diesem speziellen Dark Pool gehandelt werden. Eine Verletzung der zweiten Regel führt zu einem Ausschluss der Aktie aus allen Dark Pools für sechs Monate.

Der britische Aktienmarkt ist von den Änderungen besonders stark betroffen, berichtet die Financial Times. Drei Viertel der Aktien aus dem Leitindex FTSE100 sowie etwa zwei Drittel der mittelgroßen Aktien sind von Handelsbeschränkungen betroffen. Am wenigsten wird der FT zufolge der Handel mit deutschen Aktien aus dem Dax tangiert.

Dark Pools erfreuen sich seit Jahren bei Fondsmanagern zunehmender Beliebtheit, welche die Diskretion der Abwicklung schätzen. So lösen Käufe oder Verkäufe großer Aktienpakete in Dark Pools beispielsweise keine sofortige Kursbewegung wie an den registrierten Aktienbörsen aus, sondern werden erst später sichtbar.

„Investoren müssen sich künftig entscheiden, ob sie an den großen Börsen oder an außerbörslichen Plätzen handeln, welche von Banken oder Brokern betrieben warden”, schreibt die FT. Es sei aber nicht sicher, ob die Reform zu mehr Transparenz im europäischen Aktienhandel führen werde.

London bildet mit der London Stock Exchange und Cboe Europe das Zentrum des europäischen Aktienhandels. Daneben verfügt die Stadt über eine Vielzahl alternativer Handelsplätze und Dark Pools.

Schätzungen zufolge wurden im Februar etwa 45 Prozent der täglichen Aktiengeschäfte in Europa abseits der großen regulären Börsen abgewickelt.

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