Politiker und Lobbygruppen in Großbritannien erhöhen laut Guardian den Druck auf die deutsche Auto-Industrie. Nachdem vier parlamentarische Untersuchungsschüsse Großbritannien ein hohes Maß an Umweltverschmutzung attestiert hatten, sprachen Parlamentsmitglieder von einer „nationalen Gesundheitskrise“. Dieser fielen jedes Jahr 40.000 Menschen zum Opfer. Die Abgeordnete wollen die Autobauer nun mit Verweis auf das Verursacher-Prinzip zwingen, Schadensersatz zu leisten.
Bereits im Dezember hatte Verkehrsminister Jesse Norman gefordert, Volkswagen müsse Besitzer von Dieselautos entschädigen. Der Guardian schrieb, dass VW in den USA mehr als 15 Milliarden Dollar Schadensersatz gezahlt hatte, nachdem das Unternehmen „beim Betrügen erwischt wurde“. In Großbritannien dagegen hätte das Unternehmen keinerlei Zahlungen geleistet. Rosie Rogers von Greenpeace sagte, den Käufern wären umweltschädliche Diesel-Autos „angedreht“ worden, wofür die Autobauer „jetzt spüren müssen, was Sache ist“.
Mike Hawes, Vorsitzender des Verbands der britischen Automobilhersteller und -händler (SMMT), sagte, die britische Autoindustrie investiere Milliarden, um die Folgen der Umweltverschmutzung zu beseitigen. Die britische Regierung hat Programme aufgelegt, die Autobesitzern bezuschussen, wenn sie ihr altes Fahrzeug gegen ein umweltfreundlicheres neues eintauschen. Die Industrie würde diese Maßnahmen finanziell unterstützen, so Hawes.
Unterdessen hat die Gewerkschaft der Autobauer „Unite“ Ford dazu aufgefordert, die Produktion in den beiden großen Werken Bridgend (South Wales) und Dagenham (Essex) auf E-Autos umzustellen. In Bridgend werden Motoren für den Ford Fiesta und den Jaguar Land Rover gefertigt, in Essex Dieselmotoren. Ford hatte vor einiger Zeit Pläne bekannt gegeben, das Bridgend-Werk 2020 zu schließen. Das Essex-Werk ist nicht ausgelastet – der Verkauf von Diesel-Autos in Großbritannien sank letztes Jahr um 17 Prozent. Im Februar dieses Jahres verkauften sich Diesel um beinahe 25 Prozent schlechter als im Februar 2017. Ihr Anteil am Gesamtmarkt nahm damit um fast 10 Prozent von 44,5 Prozent im letzten Jahr auf 35 Prozent in diesem Jahr ab.