Finanzen

Deutsche Anleger bei Dax-Konzernen in der Minderheit

Lesezeit: 2 min
29.04.2018 21:59
Der Anteil, den deutsche Investoren an den Dax-Konzernen halten, sinkt.
Deutsche Anleger bei Dax-Konzernen in der Minderheit

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ausländische Investoren haben ihren Anteil an Dax-Konzernen im vergangenen Jahr weiter gesteigert. 53,7 Prozent der Aktien gehörten zum Jahresende Anlegern aus dem Ausland, in Jahr zuvor lag der Anteil bei 52,4 Prozent, wie die Unternehmensberatung EY am Mittwoch mitteilte. Die 30 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland schütteten demnach 19,4 Milliarden Euro an Dividenden an die ausländischen Anleger aus - inländische Aktionäre kassierten 12,9 Milliarden Euro.

„Die deutschen Top-Konzerne agieren heute in einer stark globalisierten Weltwirtschaft, sie erwirtschaften einen immer größeren Teil ihres Umsatzes auf ausländischen Märkten und sind auf diesen Märkten zum Teil auch Marktführer“, erklärte EY-Geschäftsführer Mathieu Meyer. „Aufgrund ihres weltweiten Erfolgs liegt es nahe, dass das Interesse ausländischer Investoren an Deutschlands Top-Unternehmen weiter steigt.“

Deutsche Börse, Adidas, Bayer, Infineon und Linde sind sogar zu mehr als 70 Prozent in ausländischer Hand, weitere 19 Unternehmen zu mehr als der Hälfte. Den geringsten Anteil ausländischer Aktionäre hat der Handelskonzern Henkel mit 26 Prozent.

Der Anteil der deutschen Aktionäre schrumpfte zum Jahresende von 37,7 Prozent auf 35,8 Prozent. 10,5 Prozent der Aktien konnten die Analysten von EY geografisch nicht zuordnen. Da einige Aktionäre auch nicht in die weiteren Kategorien der Analyse passten, sind alle Werte Mindestangaben.

28 Prozent der Aktien liegen bei Investoren im europäischen Ausland. 20,5 Prozent halten nordamerikanische Investoren. Sie bauten ihren Anteil um einen Prozentpunkt aus.

Besonders deutlich wird der Aufstieg der ausländischen Aktionäre laut EY im längeren Zeitvergleich: Bei den 22 Unternehmen, für die Daten vorlagen, stieg der Anteil von 45 Prozent 2005 auf 57 Prozent 2017. Bei Bayer und Linde nahm der Anteil gar um mehr als 35 Prozentpunkte zu. Bei Deutsche Börse, BASF, Fresenius Medical Care und Deutsche Bank verringerte er sich hingegen leicht.

Die insgesamt gestiegene Bedeutung ausländischer Aktionäre beeinflusst auch die Konzernstrategie, beobachtet Meyer: „Mit Abspaltungen großer Unternehmensteile und Zukäufen in großem Stil modernisieren sich die Unternehmen und gestalten dabei einen tiefgreifenden Wandel ihrer Strukturen und ihrer Geschäftsmodelle.“

Der Großteil der Anleger ist nach wie vor institutioneller Art, wie etwa Banken, Fonds und Versicherungen. Sie halten im Schnitt 63 Prozent der Aktien. Besonders stark sind sie bei der Deutschen Börse, Infineon und Bayer engagiert.

Privatleute halten im Schnitt nur elf Prozent der Aktien. Allerdings machen sie bei der Lufthansa fast die Hälfte aus. Familien und Unternehmen halten im Schnitt zwölf Prozent. Bei Continental und BMW liegt ihr Anteil aber bei mehr als 40 Prozent.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...