Die Industriebetriebe in den 19 Euro-Ländern haben ihre Produktion zuletzt stärker gedrosselt als erwartet. Sie stellten im April 0,9 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang von 0,5 Prozent in der Euro-Zone gerechnet, nach einem Produktionsplus von 0,6 Prozent im März.
Vor allem die Herstellung von Energie sackte mit minus fünf Prozent deutlich ab. Dies könnte damit zusammenhängen, dass Verbraucher wegen wärmeren Wetters im April nicht so viel heizten wie sonst üblich. In Deutschland sank die Industrieproduktion um 1,7 Prozent, in Frankreich um 0,6 Prozent und in Italien um 1,2 Prozent.
Das DIW senkt seine Prognosen für das Wachstum der deutschen Wirtschaft angesichts des Handelskonflikts mit den USA und Sorgen vor einem Wiederaufflammen der Euro-Krise deutlich. Das Bruttoinlandsprodukt werde 2018 nur noch um 1,9 und 2019 um 1,7 Prozent zulegen, sagte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung am Mittwoch in Berlin voraus. Im März hatten die Forscher ihre Vorhersagen noch von 2,2 auf 2,4 Prozent für dieses und von 1,6 auf 1,9 Prozent für kommendes Jahr angehoben. 2017 hatte es noch zu 2,2 Prozent gereicht.
Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat auch nach Darstellung des Bundeswirtschaftsministeriums an Fahrt verloren. „Angesichts der gestiegenen außenwirtschaftlichen Risiken verhalten sich die Wirtschaftsteilnehmer erst einmal abwartend“, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Ministeriumsbericht zu aktuellen Wirtschaftslage. Darin ist unter anderem die Rede von einer „vorübergehend schwächeren Dynamik der Weltwirtschaft und des Welthandels“ sowie von „nationalen Sondereffekten“, die der erhofften Belebung bislang entgegenwirkten.
„Die Außen- und Handelspolitik der Vereinigten Staaten sowie die Regierungsbildung in Italien haben die Unsicherheit und die Risiken für die weitere Entwicklung erhöht“, erklärten die Ministeriumsexperten. In der Wirtschaft habe dies anscheinend zu einem gewissen Attentismus, insbesondere auch bei Investitionen geführt. „Die deutsche Wirtschaft ist aber weiterhin in guter Verfassung“, hieß es ergänzend.
Zuletzt hatte es vermehrt Anzeichen für eine Rezession in der Weltwirtschaft gegeben.
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