Politik

Saudi-Koalition startet neue Angriffe im Jemen

Lesezeit: 2 min
14.06.2018 00:49
Saudi-Arabien hat mit Unterstützung der USA und Großbritanniens die jemenitische Hafenstadt Hudeida angegriffen. Die Hafenstadt ist wichtig, um die Seefahrt in der Bab al-Mandab-Meerenge zu sichern.
Saudi-Koalition startet neue Angriffe im Jemen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die von Saudi-Arabien geführte Koalition, die von den USA und Großbritannien unterstützt wird, hat ihren größten Angriff seit Beginn des Krieges im Jemen vor drei Jahren gestartet, so Reuters. Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe attackierten am Mittwoch die Hafenstadt Hudeida am Roten Meer, wie die international anerkannte jemenitische Exilregierung mitteilte. Sie unterstützen die jemenitischen Bodentruppen. Hudeida ist der größte Hafen des Jemen und Lebensader für die Bevölkerung im Norden des Landes, der von den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen gehaltenen wird.

Es ist das erste Mal seit ihrem Kriegseintritt 2015, dass die Militärallianz einen Angriff auf eine stark befestigte größere Stadt startet. Ihr Ziel ist es, den Nachschub der Huthi-Rebellen abzuschneiden und so die Aufständischen an den Verhandlungstisch zu zwingen. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) teilt in einer Mitteilung mit, dass die saudisch-westliche Koalition am Montag ein MSF-Zentrum zur Bekämpfung der Cholera im Jemen beschossen hat. Das MSF-Zentrum befindet sich in der Provinz Hajjah.

Martin Griffith, der UN-Sondergesandte für den Jemen, hatte bereits im April 2017 gesagt, dass er „äußerst besorgt” sei, weil er befürchtet, dass die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition den Hafen von Hodeidah angreifen könnte. Das Magazin Maritime Executive führt aus: „Hodeidah ist ein wichtiger Umschlagplatz für Frachtgut der Hilfsorganisationen: Es wickelt schätzungsweise 70 Prozent der Nahrungsmittelhilfeimporte des Landes ab. Die US-Regierung warnt davor, dass mehr als 17 Millionen Jemeniten aufgrund des andauernden Bürgerkriegs vom Hungertod bedroht sind. Menschenrechtsverfechter haben die saudische Koalition beschuldigt, Hodeidah zu blockieren, um zu verhindern, dass Lieferungen durchkommen.”

Der Guardian berichtet: „Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz meldete am Mittwoch, dass der Angriff ’eine ohnehin katastrophale humanitäre Situation in Jemen weiter verschlimmern wird’, wo Wasser- und Stromnetze für das Überleben der Zivilbevölkerung lebenswichtig sind. Unicef schätzt, dass in und um Hodeidah 600.000 Menschen leben, von denen 300.000 Kinder sind. Die Exilregierung Jemens, die immer noch von den Vereinten Nationen anerkannt wird, sagte: ’Die Befreiung des Hafens von Hodeidah ist ein Wendepunkt in unserem Kampf zur Wiedereroberung Jemens. Die Befreiung des Hafens ist der Beginn des Sturzes der Huthi-Milizen und wird die Seefahrt in der Bab al-Mandab-Meerenge sichern und den Iran die Hand abschneiden. ’”

Nach Angaben des saudischen Außenministers befinden sich britische und US-amerikanische Offiziere im Befehls- und Kontrollzentrum für die saudischen Luftschläge gegen den Jemen, so der Guardian. Sie sollen Zugang zu den Listen mit den Zielen für die Luftschläge haben. Während in den westlichen Medien durchgehend über eine von Saudi-Arabien geführten Allianz gegen den Jemen berichtet wird, sind die US-Amerikaner und Briten essentiell am Krieg gegen den Jemen beteiligt.

In einem weiteren Artikel führt der Guardian aus: „Der Krieg im Jemen ist gut für britische Waffenhersteller. Im ersten Jahr der Bombardierung, lizenzierte das Vereinigte Königreich nach Angaben der Campaign Against Arms Trade Waffenverkäufe im Wert von 3,3 Milliarden Pfund nach Saudi-Arabien. Britische Beamte sind auch im Befehls- und Kontrollzentrum für die Luftschläge und haben Zugriff auf Ziellisten. Die Kosten für den Jemen sind immens. Nach 16 Monaten Bürgerkrieg starben nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 6.500 Menschen; 2,5 Millionen wurden vertrieben. Großbritannien trägt viel Verantwortung für dieses Leid, genauso wie die USA, die Waffen im Wert von 110 Milliarden Dollar an die Saudis unter der Obama-Regierung geliefert hat. Doch auch Frankreich ist aktiv daran beteiligt. Die britischen Rüstungskontrollregeln sagen, dass keine Ausfuhrlizenzen gewährt werden sollten, wenn es eine klare Risikoausrüstung gibt, die eingesetzt wird um internationales Völkerrecht zu brechen (…) Großbritannien profitiert auf Kosten der jemenitischen Zivilisten.“

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef sieht Zinssenkungspfad unklar und plädiert für digitalen Euro
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Boom bei Gründungen von KI-Startups in Deutschland
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, entstehen in Deutschland gerade unzählige KI-Startups. Im...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
24.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...