Gemischtes

Umwelt-Auflagen: Autobauer müssen Elektroautos produzieren

Lesezeit: 1 min
28.07.2018 19:17
Mit ihren Vorgaben zwingt die EU die Auto-Industrie, die Elektro-Mobilität voranzutreiben.
Umwelt-Auflagen: Autobauer müssen Elektroautos produzieren

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Ab dem Jahr 2020 müssen die europäischen Autobauer verschärfte EU-Vorgaben einhalten. Pro produziertem Pkw sind im Mittel nur noch 95 Gramm CO2-Ausstoß pro gefahrenem Kilometer erlaubt. Liegt der Ausstoß höher, werden drastische Strafzahlungen fällig.

Für die deutschen Unternehmen sind diese Vorgaben kaum einzuhalten. 95 Gramm CO2-Ausstoß entspricht einem Verbrauch von circa vier Litern auf 100 Kilometern. Angesichts der Tatsachen, dass es einen – vom Kunden gewollten – Trend zum energieintensiven SUV gibt, und dass der Markt von deutschen Autobauern die Produktion von Limousinen verlangt, kommen die hiesigen Unternehmen nicht umhin, Autos zu bauen, die im Durchschnitt einen höheren Verbrauch als vier Liter, ergo einen höheren CO2-Ausstoß als 95 Gramm, haben.

Um den Durchschnittswert nicht über 95 Gramm anwachsen zu lassen, lohnt es sich für die Autobauer auf jeden Fall, Elektroautos zu produzieren, selbst dann, wenn dies – für sich genommen – ein Verlustgeschäft darstellen würde. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer (Universität Duisburg-Essen) spricht in einer Studie von einem „ungewöhnlichen Preismechanismus“. Laut Dudenhöffers Berechnungen hat der Verkauf eines jeden Elektroautos für Mercedes ab 2020 durch die Vermeidung von Strafzahlungen einen Zusatzwert von 12.400 Euro. Bei BMW sind es 11.900 Euro, bei VW 11.400 Euro. Durch den Einstieg in die Elektromobilität spart jeder deutsche Autobauer Hunderte Millionen Euro an Strafzahlungen. Laut Dudenhöffer erfüllen die Elektroautos ihre Funktion als Verhinderer dieser Strafzahlungen am besten, wenn ihr Anteil an der Gesamtproduktion ab 2020 bei neun Prozent liegt. Das entspricht einer Zahl von knapp 1,5 Millionen Stück.

Eine Umfrage unter den deutschen Autobauern hinsichtlich ihrer Rendite-Erwartungen in Bezug auf ihre Elektroautos (den Zusatzwert durch verhinderte Strafzahlungen nicht mit eingerechnet) ergab folgende Ergebnisse:

  • VW: Derzeit steht eine schwarze Null. Die Profitabilität soll noch vor 2025 erreicht werden.
  • Daimler: Ziel ist die Profitabilität.
  • BMW: Das Unternehmen verdient mit jedem Elektroauto Geld.
  • Audi: Die durchschnittliche Umsatzrendite pro Fahrzeug beträgt acht bis zehn Prozent. Dieses Ziel soll auch bei Elektroautos erreicht werden, wenn sie in Serie gehen.
  • Porsche: Jedes Auto muss Geld verdienen und darf nicht defizitär sein, auch kein Elektroauto (der Mission E geht Ende 2019 in Serie).
  • Opel: Keine Angaben
  • Ford: Keine Angaben
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...