Die Verbraucherpreise in der Euro-Zone sind im Juli erneut über die Zielmarke der Europäischen Zentralbank von knapp zwei Prozent gestiegen. Die Teuerung erhöhte sich in der 19-Länder-Gemeinschaft auf 2,1 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Das ist der stärkste Preisauftrieb seit dem Jahr 2012. Im Juni hatten die Lebenshaltungskosten um 2,0 Prozent zugenommen.
Die Daten unterstützen die EZB in ihrem Kurs, im Zuge des Aufschwungs langsam in Richtung einer weniger lockeren Geldpolitik umzuschwenken.
Die Notenbank betrachtet mittelfristig eine Teuerung von nahe aber unter zwei Prozent als ideal für die Wirtschaft. In den vergangenen Jahren hat sie dies zumeist verfehlt. Da die Konjunktur mittlerweile wieder besser läuft und die Inflation anzieht hatten die Euro-Wächter im Juni in Aussicht gestellt, ihre billionenschweren Anleihenkäufe bis zum Jahresende auslaufen zu lassen. Diese waren in den vergangenen Jahren ihre wichtigste Waffe, um die Wirtschaft und die Teuerung anzuschieben.
Tatsächlich besteht der Hauptgrund des Anleihe-Kaufprogramms der EZB jedoch darin, die Renditen von Anleihen einiger finanzschwacher Euro-Staaten künstlich zu drücken, um den Regierungen einen höheren Zinsdruck zu ersparen und die Staatshaushalte zu entlasten.
Besonders stark nahmen im Juli die Preise für Energie zu - das Plus lag bei 9,5 Prozent. Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich um 2,5 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich. Dagegen legten die Preise für Dienstleistungen lediglich um 1,4 Prozent zu.
Ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak lag das Preisniveau im Juli 1,1 Prozent höher als vor einem Jahr. Auch in dieser Betrachtung wurde eine erste Schätzung wie von Analysten erwartet bestätigt. Die Kernrate gilt als aussagekräftiger für die Preisentwicklung als die Gesamtinflation, weil die Preise für Energie und Nahrungsmittel oft stärker schwanken.