Der Vorsitzende des Verbands der türkischen Händler und Handwerker (TESK), Bendevi Palandöken, fordert, dass ihren zwei Millionen Mitgliedern sogenannte "Lebenswasser-Kredite" gewährt werden. Dabei handelt es sich um zinslose Kredite. Palandöken argumentiert, dass die türkischen Händler und Handwerker unter einem chronischen Liquiditätsproblem leiden würden.
"Den Händlern und Handwerkern, die Liquiditätsengpässe haben, müssen zinslose Kredite mit einem Limit von 100.000 Lira und einer Laufzeit von drei Jahren gewährt werden. Die ersten zwölf Monate müssen tilgungsfrei sein", zitiert die türkische Wirtschaftszeitung Dünya Gazetesi Palandöken. Dem TESK-Vorsitzenden zufolge haben der Lira-Verfall und die hohen Kreditzinsen die Händler an den Rand des Ruins getrieben. CNN Turk berichtet, dass zinslose Kredite an die Mitglieder des Verbands TESK erstmals im Jahr 2008 vergeben wurden. Die Vergabe der Kredite erfolgte über die staatliche Förderagentur KOSGEB.
Palandöken meint, viele Händler und Handwerker würden sich auf einer "Schwarzen Liste" der Privatbanken befinden. Diese Unternehmen würden kein Geld von den Privatbanken erhalten, da sie keine Sicherheiten bieten können. Somit wollen die Banken "notleidende Kredite" verhindern.
Die türkische Regierung hatte im vergangenen Jahr einen Kreditgarantie-Fonds (KGF) gegründet. Der KGF bürgt für Händler und Handwerker bei der Aufnahme von Krediten. Wenn die verschuldeten Händler und Handwerker ihren Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen sollten, übernimmt der KGF die Zahlungen. Germany Trade & Invest führt aus: "Die Obergrenze der Absicherung beträgt jeweils 1 Mio. TL. Die jährliche Gebühr für die Risikoabsicherung durch den KGF bewegt sich je nach Risikostufe zwischen 1 und 2%. Das Volumen der vom KGF abgesicherten Kredite wurde nach einer Vereinbarung zwischen dem Schatzamt und dem KGF vom 20.3.17 von 20 Mrd. TL (etwa 6,0 Mrd. Euro) auf 250 Mrd. TL (etwa 74,8 Mrd Euro; 1 Euro = 3,3433 TL) mehr als verzehnfacht."