Die Grünen wollen nach der Landtagswahl in Hessen nach Darstellung der Bundesvorsitzenden alle Koalitionsoptionen ausloten. Die Spitzenkandidaten Priska Hinz und Tarek Al-Wazir hätten «klar und deutlich gesagt, sie werden nach den Wahlen mit allen reden, wenn Koalitionen möglich sind, und das werden sie jetzt auch tun», sagte die Bundesvorsitzende Annalena Baerbock am Montag vor einer Sitzung des Parteivorstands in Berlin. Die Grünen seien für Klimaschutz, eine andere Landwirtschaftspolitik, den Ausbau von Bus und Bahn und für den sozialen Zusammenhalt gewählt worden. «Entlang dieser Themen werden wir jetzt Gespräche führen.»
In Hessen hätte sowohl die bisher regierende Koalition aus CDU und Grünen eine knappe Mehrheit als auch eine Koalition der Grünen mit SPD und FDP. Diese Ampel wäre mit 69 zu 68 Sitzen möglich.
Die Grünen wurden mit nur 94 Stimmen Vorsprung zweite Kraft vor der SPD und könnten so in einer sogenannten Ampel-Koalition den Ministerpräsidenten stellen.
Co-Parteichef Robert Habeck äußerte sich zurückhaltend zu einer Zusammenarbeit mit der FDP. Er habe «schon aus den Augenwinkeln gehört, dass die FDP gar keine Lust hat, mit uns zu reden - das habe ich aber nicht von den Kollegen direkt bestätigt bekommen», sagte er.
Mit Blick auf die große Koalition aus Union und SPD im Bund geht Baerbock nach eigenen Worten davon aus, dass die Parteien aus ihren schweren Verlusten bei der Landtagswahl Lehren ziehen werden. Sie gehe davon aus, «dass man sich jetzt endlich um die Inhalte kümmern will, dass das jetzt auch in den nächsten Monaten passiert», sagte sie.