Politik

Ukraine-Krise: Deutschland hält an Nord Stream 2 fest

Lesezeit: 2 min
29.11.2018 17:20
Deutschland wird das Pipelineprojekt Nord Stream 2 nicht stoppen. Dies hatte die Ukraine aufgrund der aktuellen Krise im Asowschen Meer gefordert.
Ukraine-Krise: Deutschland hält an Nord Stream 2 fest

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die aktuellen Spannungen im Asowschen Meer zwischen der Ukraine und Russland werden nach Angaben der Bundesregierung keinen Einfluss auf den Bau der deutsch-russischen Pipeline Nord Stream 2 haben wird. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte zuvor gefordert, dass Deutschland sich dafür einsetzt, das Projekt Nord Stream 2 zu stoppen. „Wenn einige Politiker nicht aufhören, mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu kuscheln, sollte niemand ausschließen, dass das Ausmaß der russischen Aggression weiter zunimmt“, zitiert die dpa Poroschenko. Auch der ukrainische Botschafter in Deutschland hatte einen Annullierung des Projekts gefordert.

Der Sprecher des Kanzleramts, Steffen Seibert, sagte am Mittwoch nach Angaben des englischsprachigen Diensts von Reuters: "Ich habe die Kritik zur Kenntnis genommen. Aber an dem grundsätzlichen Blick auf dieses Wirtschaftsprojekt, wie es NordStream ist, hat sich nichts geändert". Er fügte hinzu, Deutschland wolle immer noch sicherstellen, dass die Ukraine ein Transitland für Gas von Russland nach Europa bleibt. Die Ukraine befürchtet, dass das Projekt Nord Stream 2, das die Ukraine als Transitland umgeht, die Position der Ukraine als Transitland schwächen wird. Nach Informationen von Geopolitical Futures profitiert die Ukraine vor allem von den Transitgebühren, die das Land für die Finanzierung seines Haushalts braucht.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte am Donnerstag, dass Nord Stream 2 und die Spannungen im Asowschen Meer zwei verschiedene Angelegenheiten sind, die nicht miteinander vermengt werden dürfen. Altmaier wörtlich: "Das sind zwei unterschiedliche Bereiche (...) Deutschland hat die berechtigten Interessen der Ukraine immer vertreten. Und deshalb: In dieser Gasfrage verhandeln wir auch sehr konsequent, damit der Gastransit durch die Ukraine weitergeht 2020, auch dann wenn Nord Stream eines Tages fertiggestellt sein sollte."

Der Ansicht der Bundesregierung schließen sich die europäischen Firmen ENGIE, OMV, Shell, Uniper und Wintershall, die an Nord Stream 2 mitwirken, an. Mario Mehren, Vorstandsvorsitzender von Wintershall, sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Europa darf sich nicht zum Spielball der Geopolitik machen lassen! Die Rahmenbedingungen für die energiewirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Russland und Europa bestimmen die Länder Europas selbst – und nicht Drittstaaten. Die Energielieferungen aus Russland sind ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Energieversorgung. Jegliche Versuche, diese Lieferungen einzuschränken, sind eine Bedrohung für die Energiesicherheit und Wettbewerbsfähigkeit Europas.”

Poroschenko fordert auch die Entsendung von deutschen Kriegsschiffen ins Schwarze Meer als "Abschreckung" gegen Russland. Wenn Deutschland Kriegsschiffe ins Schwarze Meer entsenden sollte, um den Seehandel durch die Straße von Kertsch ins Asowsche Meer zu garantieren, könnten Provokationen, die sich negativ auf die deutsch-russischen Beziehungen auswirken, nicht ausgeschlossen werden.

Bloomberg argumentiert, dass die USA Sanktionen gegen europäische Unternehmen aufgrund ihrer Beteiligung am Projekt Nord Stream 2 ausschließen sollten. Das Blatt führt aus: "Die Trump-Regierung sollte sich darauf konzentrieren, die Europäer davon zu überzeugen, dass Nord Stream 2 ein Fehler ist. Die USA könnten europäische politische Parteien und Interessengruppen unterstützen, die sich bei Merkel für die Annullierung des Projekts einsetzen. Die US-Regierung sollte Dänemark dazu ermutigen, die Erteilung von Genehmigungen für den Bau der Pipeline in dänischen Gewässern zu verschieben. Sie sollte die Europäische Kommission auffordern, zu prüfen, ob die Pipeline die EU-Mitgliedstaaten für die russische Aggression anfällig macht und die Ziele der EU für die Diversifizierung der Energieversorgung untergräbt. Und sie sollte Alternativen zu russischem Gas fördern, einschließlich verstärkter Importe von Flüssigerdgas (LNG) aus den USA."

Die Gaspipeline mit einem Wert von elf Milliarden Dollar wird sich über 1.222 Kilometer erstrecken und auf dem Grund der Ostsee von russischen Gasfeldern nach Deutschland verlaufen, wobei bestehende Landwege über die Ukraine, Polen und Weißrussland umgangen werden. Sie würde die derzeitige jährliche Kapazität der Nord Stream 1-Pipeline von 55 Milliarden Kubikmeter verdoppeln und voraussichtlich Ende nächsten Jahres in Betrieb gehen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenabbau wegen KI: Jetzt trifft es auch die Hochqualifizierten
16.04.2024

Der zunehmende Einsatz von KI verändert viele Branchen grundlegend und wird in Zukunft eine Reihe von Berufen überflüssig machen. Davon...

DWN
Politik
Politik Engpass bei Stromversorgung: Oranienburg zeigt Deutschland die Grenzen auf
16.04.2024

Noch ist es ein Einzelfall: Die Kleinstadt Oranienburg, nördlich von Berlin, kommt dem Bedarf ihrer Kunden nicht mehr umfänglich nach....

DWN
Politik
Politik Scholz in China: Deutliche Worte bei Xi zum Ukraine-Krieg und Klimaschutz
16.04.2024

Auf der letzten Etappe seiner China-Reise traf Bundeskanzler Scholz seinen Amtskollegen Präsident Xi Jinping. Bei ihrem Treffen in Peking...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenrückgang: DAX im Korrekturmodus - Was Anleger wissen müssen
16.04.2024

Der DAX hat die Woche mit einer Erholung gestartet, doch diese wurde schnell zunichte gemacht. Die Unsicherheit an den Börsen erreicht ein...

DWN
Politik
Politik Vom Kriegsrisiko bis zur politischen Krise: Chameneis Erbe und Irans Zukunft
16.04.2024

Die politische Landschaft des Irans ist geprägt von Unsicherheit und potenziellen Umwälzungen. Während sich die Diskussionen über die...

DWN
Politik
Politik Eskalation im Nahen Osten: Israel plant wohl Antwort auf iranischen Drohnenangriff
16.04.2024

Die Spannungen im Nahen Osten spitzen sich zu, nachdem der Iran Israel mit Raketen attackiert hat. Welche Optionen hat Israel? Wie reagiert...

DWN
Politik
Politik Ampel-Regierung bringt Reform des Klimaschutzgesetzes und Solarpaket auf den Weg
15.04.2024

Mehr Solarkraft und neue Leitlinien beim Klimaschutz: SPD, Grüne und FDP haben sich auf eine Reform des umstrittenen Klimaschutzgesetzes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Marktflaute bei E-Autos: Tesla plant massiven Stellenabbau
15.04.2024

Nach Jahren des schnellen Wachstums hat sich Markt für Elektroautos deutlich abgekühlt. Nun will Tesla-Chef Elon Musk im großen Stil...