Die extremistische Söldner-Truppe Hayat Tahrir al-Scham (HTS), die die Nachfolgeorganisation der al-Nusra-Front ist, hat nach eigenen Angaben am Donnerstag ein Abkommen über eine Waffenruhe in der Provinz Idlib geschlossen und damit die Region komplett unter ihre Kontrolle gebracht, meldet die Nachrichtenagentur AFP. Wie HTS am Donnerstag mitteilte, wurde das Abkommen mit rivalisierenden Söldner-Gruppen geschlossen, die vor allem in der von der Türkei unterstützten Söldner-Allianz Nationale Befreiungsfront (NLF) zusammengeschlossen sind.
Auf Nachfrage der Deutschen Wirtschaftsnachrichten, ob die USA in der Provinz eingreifen werden, um HTS zu bekämpfen, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Sean Robertson: "Wir beobachten die Situation in Idlib genau. US-amerikanischen Streitkräfte in Syrien konzentrieren sich weiterhin auf ihre Mission, um die dauerhafte Niederlage des IS zu erzielen. Wir unterstützen weiterhin den von den Vereinten Nationen geführten Genfer Friedensprozess, um alle Feindseligkeiten in Syrien unter der Schirmherrschaft der Resolution 2254 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen zu lösen."
Idlib und der Osten des Euphrats
In der Region gilt bereits eine brüchige Waffenruhe, seitdem die Türkei und Russland im September eine Vereinbarung zur Einrichtung einer Pufferzone um Idlib getroffen haben (Sotschi-Abkommen).
Der türkische Generalleutnant a.D. Erdoğan Karakuş sagte im Gespräch mit dem Blatt Yeniçağ, dass die Türkei die Provinz unter Kontrolle bekommen müsse, um östlich des Euphrats gegen die PKK/PYD vorzugehen. Die pro-türkischen Verbände der Freien Syrischen Armee (FSA) in Idlib seien auf 40.000 bis 50.000 aufzustocken. Zu diesem Zweck seien junge Syrer aus der Türkei zu rekrutieren.
Karakuş wörtlich: "Wenn wir Idlib unter Kontrolle bekommen, gibt es keine Probleme. Russland, Syrien, der Iran und die Türkei haben in Idlib dasselbe Interesse. Östlich des Euphrats wollen die USA die Araber (Golf-Staaten, Anm. d. Red.) mit ins Spiel bringen, um der Türkei Kopfzerbrechen zu bereiten. Die US-Amerikaner meinen zwar, sie würden sich zurückziehen. Doch die US-Regierung plant, arabische Militärs der Arabischen Liga im Osten Syriens zu stationieren. Gleichzeitig wird der PKK/PYD eine Autonomie versprochen."