Finanzen

Mittelstand entgehen durch Schwarzarbeit Milliarden

Lesezeit: 1 min
16.01.2019 12:06
Schätzungen zufolge haben deutsche Unternehmen jährlich Einbußen in der Größenordnung von 300 Milliarden Euro wegen illegaler Beschäftigung.
Mittelstand entgehen durch Schwarzarbeit Milliarden

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge entgehen den deutschen Unternehmen jährlich 300 Milliarden Euro. Großunternehmen sollen darunter weniger leiden als kleine und mittelständische Unternehmen.

“Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung spielen sich im Wesentlichen im Verborgenen ab, so dass Ihnen niemand belastbare Zahlen über den Umfang der tatsächlichen Schwarzarbeit in Deutschland geben kann. Der Finanzkontrolle Schwarzarbeit sind daher lediglich die Zahlen bekannt, wie viel Straftaten in diesem Deliktsbereich wir aufdecken konnten”, sagte ein Sprecher der Generalzolldirektion auf Nachfrage der Deutschen Wirtschaftsnachrichten.

Gemäß dem Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz sind dem Sprecher zufolge folgende Branchen besonders von Schwarzarbeit betroffen: “Baugewerbe, Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe, Personenbeförderungsgewerbe, Speditions-, Transport- und damit verbundenen Logistikgewerbe, Schaustellergewerbe, Unternehmen der Forstwirtschaft, Gebäudereinigungsgewerbe, Unternehmen, die sich am Auf- und Abbau von Messen und Ausstellungen beteiligen, Fleischwirtschaft und das Prostitutionsgewerbe.”

Zu den Folgen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) führt das IW aus: “7,5 Prozent der KMUs beklagen Erlöseinbußen zwischen 5 und 30 Prozent. Für Großunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern liegt der Wert bei durchschnittlich 16,5 Prozent. Besonders die Baubranche leidet unter Schwarzarbeit: Jede zehnte Bau- und Handwerksfirma beziffert die Umsatzverluste auf bis zu 30 Prozent.”

„Angesichts des aktuellen Baubooms ist es bedenklich, dass über 80 Prozent der Bauunternehmen unter der illegalen Konkurrenz leiden“, erklärt IW-Wirtschaftsethiker Dominik Enste.

Deutschland liegt im Langzeitdurchschnitt von 2003 bis 2018 auf Platz 12 der OECD-Staaten. Zu den elf Industriestaaten mit weniger Schwarzarbeit gehören zum Beispiel die USA und die Schweiz, Schlusslichter sind Bulgarien und Rumänien. Besonders von Schwarzarbeit betroffen sind aber auch andere ost- und südeuropäischen Staaten wie Polen, Italien und Griechenland. Für die Studie hat das IW 853 Unternehmen im Rahmen des IW-Zukunftspanels repräsentativ befragt.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manch Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...