Die türkische Zeitung Cumhuriyet berichtet, dass Russland und die Türkei Pläne für eine gemeinsame Offensive in Idlib erarbeiten, um die al Nusra-Nachfolgeorganisation Hayat Tahrir al-Scham (HTS) zu vertreiben. HTS kontrolliert derzeit 70 Prozent der Provinz Idlib. Details könnten auf dem Dreiergipfel zwischen Russland, der Türkei und dem Iran, der am 14. Februar 2019 stattfinden wird, ausgearbeitet werden.
The Middle East Eye bestätigt, dass Russlands Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdoğan sich darauf geeinigt hätten, HTS aus Idlib zu vertreiben. Erdoğan hat am Wochenende gesagt, dass die Türkei und Syrien auf diplomatische Beziehungen pflegen. Dabei machte er deutlich, dass die Beziehungen zwischen der Türkei und Syrien nicht zwangsläufig immer von den jeweiligen Präsidenten, sondern von den jeweiligen Geheimdiensten im Interesse beider Staaten geführt werden müssen. Offenbar laufen derzeit militärische und geheimdienstliche Planungen zwischen Russland, der Türkei und Syrien, um in Idlib eine erfolgreiche Operation durchzuführen.
“Die Geheimdienste müssen sich hier nicht an die Verhaltensweisen ihrer Staats- und Regierungschefs halten. Die Staats- und Regierungschefs könnten oftmals übergangen werden, während sich die Geheimdienste mit wichtigen Fragen beschäftigen. Man darf nicht alle Brücken hinter sich abbrechen, auch nicht mit dem Feind. Denn es kann sein, dass diese Brücken eines Tages nützlich sein könnten”, zitiert euronews den türkischen Präsidenten.
“Die Spannungen in der Deeskalationszone von Idlib nehmen nicht ab. Die militanten Kämpfer des al-Nusra-Verbündeten Hayat Tahrir al-Sham, die dort die Kontrolle haben, beschießen nicht nur täglich Siedlungen in der Nähe, sondern bauen ihre Kontingente auch aktiv an der Kontaktlinie mit den syrischen Regierungstruppen aus”, zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zacharowa.
Die Syrische Arabische Armee (SAA) hat am Montag in den Provinzen Idlib und Hama entlang der von Russland und der Türkei eingesetzten Deeskalationszone zahlreiche extremistische Söldner von HTS getötet. Eine genaue Anzahl zu den Getöteten gab die syrische staatliche Nachrichtenagentur SANA nicht an. Auslöser des Vorstoßes der SAA gegen die HTS-Söldner waren Angriffe von HTS auf Stellungen der SAA, die eine Verletzung des Waffenstillstands innerhalb der Deeskalationszone darstellte. Aus der Nähe des Dorfes al-Tah im Süden von Idlib hatten sich die Söldner in Richtung eines Militärpostens bewegt, um einen Angriff auszuführen.