Die EZB-Bankenaufsicht prüft die Überlebensdauer von Geldhäusern bei plötzlichen starken Geldabflüssen, berichtet Reuters. In hypothetischen Stressszenarien soll ermittelt werden, wie viele Tage eine Bank bei Liquiditätsschocks mit vorhandenen Finanzmitteln weiter geschäftsfähig bleiben kann, wie die EZB am Mittwoch in Frankfurt mitteilte.
Die Ergebnisse der Simulationen sollen mit den Instituten besprochen werden und in die jährliche Bankenprüfung einfließen. Sie sollen zwar nicht automatisch Einfluss auf die Kapitalanforderungen der Banken haben, aber Schwachstellen bei ihnen aufzeigen. Die Analyse soll innerhalb der nächsten vier Monate abgeschlossen werden.
In ihren Simulationen wollen die Bankenwächter Extrem-Situationen vorgeben, in denen es beispielsweise zu starken Geldabflüssen von den Konten kommt oder die Institute in Liquiditätsprobleme geraten aufgrund von Herabstufungen der Ratingagenturen. Die Prüfung soll aufzeigen, wie verwundbar die Geldhäuser bei verschiedenen Arten solcher Schocks sind.
Zudem wollen die Aufseher herausfinden, an welcher Stelle die einzelnen Banken ihr Liquiditätsmanagement verbessern müssen. Sie hatten sich für 2019 auf ihre Fahnen geschrieben, Liquiditätsrisiken bei den Banken besonders unter die Lupe zu nehmen. Die EZB ist seit Herbst 2014 für die Aufsicht über die großen Banken der Euro-Zone zuständig. Aktuell kontrolliert sie 119 Institute. In Deutschland zählen die Deutsche Bank und die Commerzbank dazu.