Deutschland

Deutsche Bank muss hohe Risiko-Aufschläge für Schulden bezahlen

Lesezeit: 1 min
11.02.2019 17:17
Die Deutsche Bank muss die höchsten Zinsen aller europäischen Großbanken bei der Finanzierung bezahlen.
Deutsche Bank muss hohe Risiko-Aufschläge für Schulden bezahlen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Deutsche Bank muss derzeit die höchsten Zinsen unter allen Großbanken auf dem Markt für Euro-Finanzierungen bezahlen. Wie die Financial Times berichtet, nahm Deutschlands größtes Institut in der vergangenen Woche rund 3,6 Milliarden Euro an Schuldtiteln auf musste dafür Zinsen zahlen, welche 180 Basispunkte über der Benchmark bei Anleihen mit 2 Jahren Laufzeit lagen.

Darüber hinaus zahlte das Unternehmen für eine siebenjährige Anleihe Zinsen, welche 230 Basispunkte über der Benchmark in dieser Anleihekategorie lagen, berichtet die FT.

"Die Deutsche Bank muss deutlich höhere Risikoprämien zahlen als fast alle anderen großen europäischen Banken ... [Die] hohe Spreads bringen die starken Zweifel der Geldgeber zum Ausdruck, welche hauptsächlich auf den schwachen Umsatz zurückzuführen sind", wird Michael Hünseler, der Leiter des Kreditportfoliomanagements bei Assenagon, von der Irish Times zitiert.

Die Deutsche Bank musste in der Vergangenheit in der Regel vergleichsweise niedrige Zinssätze für Neuschulden bezahlen, weil sie faktisch als Verlängerung der soliden deutschen Wirtschaft und der Bundesregierung wahrgenommen wurde. Doch aufgrund der nach der Finanzkrise von 2008 zum Schutz der Steuerzahler erlassenen Regelungen – welche den Einsatz von Steuergeldern zur Stabilisierung von Banken ausschließen sollten – ist der Kostenvorteil verlorengegangen. Hinzu kommt, dass die neuen Bail-in-Regeln der Europäischen Bankenaufsicht die Verluste von Bankinsolvenzen teilweise auf die Geldgeber abwälzen – was zu weiteren von den Investoren geforderten Risikoaufschlägen führte.

Wie die FT berichtet, herrscht hinter den Kulissen Uneinigkeit darüber, ob die kürzlich aufgenommenen Schulden wirklich notwendig sind, weil es keinen unmittelbaren Finanzierungsbedarf gibt. „Eine der wichtigsten Prioritäten für uns besteht jetzt darin, unsere Finanzierungskosten zu senken und unsere Kreditratings zu verbessern", sagte Finanzvorstand James von Moltke letzte Woche gegenüber Investoren und Analysten. Der Bank zufolge belasten die hohen Zinsen auf den Anleihemärkten ihre Geschäftstätigkeit nicht wesentlich. So verweist die Deutsche Bank darauf, dass sie weiterhin mehrheitlich durch Einlagen finanziert wird, billigere gedeckte Schuldverschreibungen ausgeben konnte und die Fähigkeit habe, alle ausstehenden Schulden zurückzuzahlen.

Auch im Markt für Ausfallversicherungen (Credit Default Swaps) zeigt sich die Skepsis von Geldgebern. Die Preise für den Kauf von CDS -Derivaten der Deutschen Bank – die sich auszahlen lassen, wenn das Finanzinstitut insolvent würde – haben sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Der Preis für fünfjährige CDS der Deutschen Bank beispielsweise liegt jetzt 20 Basispunkte höher als für die italienische UniCredit, welche faule Kredite in Milliardenhöhe in ihren Büchern hat.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...