Palladium zählt zu den Platinmetallen und findet heutzutage hauptsächlich Verwendung in der Automobilindustrie bei der Produktion von Katalysatoren für Benzin- bzw. Otto-Motoren. Und das ist vermutlich auch Hauptantriebsfeder für die Preis-Rallye, die das Edelmetall in den zurückliegenden Jahren gezeigt hat. Denn durch den Diesel-Skandal hat der Kurs erst so richtig Fahrt aufgenommen.
Für viele Anleger sind vor allem solche Edelmetalle interessant, die im Gegensatz etwa zu Gold in großem Umfang auch von der Industrie nachgefragt werden. Und nicht nur, weil die Kurse weniger an der mitunter schwer nachvollziehbaren Psychologie einer gewissen Anzahl von Markteilnehmern beeinflusst werden, sondern deren Wert nach klassischen Regeln des Marktes, nämlich durch Angebot und Nachfrage, bestimmt wird.
Wie stark der Aufschwung von Palladium ausgefallen ist, zeigt ein Blick auf den Kursverlauf: Genau vor drei Jahren, am 01.04.2016, dümpelte die Notierung noch bei 566 US-Dollar pro Feinunze und schwang sich bis zum 21. März dieses Jahre auf ihr historisches Hoch bei 1.610,50 US-Dollar. Palladium, das von manchen Experten als Abfallprodukt bei der Produktion von Platin bezeichnet wird, ist seit Dezember 2018 wieder teurer als Gold.
Was einige Analysten schon etwas länger vermutet hatten, ist nun offenbar eingetreten. Innerhalb von 14 Tagen rauschte der Preis des Edelmetalls unter die Marke von 1.400 US-Dollar. Er lag am Montag bei 1.369 Dollar je Feinunze. Es wird vermutet, dass die Autoindustrie, die größtenteils für den Hype von Palladium verantwortlich gewesen sei, habe ihm jetzt wahrscheinlich auch den Schwung genommen.
Offenbar sind die Preise zu hoch gestiegen und haben dazu geführt, dass die Kosten für den Katalysatorbau ausgeufert sind. Möglicherweise haben die Autobauer in der jüngeren Vergangenheit bereits nach Alternativen gesucht und könnten dabei unter Umständen wieder auf Platin gestoßen sei. Auch bereits in früheren Zeiten war Platin in Benzin-Katalysatoren verbaut worden.
Allerdings ist auch nicht auszuschließen, dass es sich bei dem jüngsten Rücksetzer nicht generell um eine Trendwende sondern lediglich um eine Korrektur gehandelt haben könnte. Bereits Mitte März gingen Rohstoffexperten der Commerzbank im Hinblick auf den Palladium-Preis davon aus, dass es sich bei dem jüngsten Kurssprung in erster Linie um „spekulatives Kaufinteresse" gehandelt habe.
Nach Ansicht der Commerzbank-Analysten sei eine Korrektur des Palladiumpreises trotz der spezifischen fundamentalen Entwicklungen längst schon überfällig gewesen. Der Aufwärtstrend sei zu steil verlaufen. Und die Experten hatten damit ins Schwarze getroffen. Allerdings wollten die Fachleute der zeitgrößten deutschen Privatbank sich bei der Frage, ob das jetzt schon das Platzen einer Blase sei, nicht festlegen. Denn dafür müsste der Preis eigentlich noch weiter fallen. Allerdings scheine der Anfang dafür gemacht.