Die Exportbranche in Sachsen-Anhalt ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Folglich hat das auch zu einer Steigerung der Wirtschaftskraft Sachsen-Anhalts geführt. Seit dem Jahr 2010 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) folglich kontinuierlich gewachsen - im vergangenen Jahr um 0,9 Prozent, 2017 um 2,7 Prozent, 2016 um 2,6 Prozent und 2015 um 3,2 Prozent. Das geht aus Daten von “Investieren in Sachsen-Anhalt” hervor.
Dem Statistischen Landesamt zufolge gingen im vergangenen Jahr 69,9 Prozent aller Exporte in den EU-Binnenmarkt. Davon wurden 37,6 Prozent in der Eurozone abgesetzt. Nach Polen wurden Waren im Wert von 1,7 Milliarden Euro, in das Vereinigte Königreich Waren im Wert von 1,3 Milliarden Euro, in die Tschechische Republik Waren im Wert von 1,1 Milliarden Euro und nach Österreich, Frankreich und die Niederlande Waren im Wert von jeweils rund 1,0 Milliarden Euro exportiert.
Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Exporte in das Vereinigte Königreich um 7,3 Prozent zurück. Allerdings hatte das keine großen Auswirkungen, weil die Exporte in die anderen Absatzländer anstiegen. Die Exporte nach Polen stiegen um 13,6 Prozent, in die Tschechische Republik um 25,6 Prozent, nach Österreich um 13,2 Prozent, nach Frankreich um 9,8 Prozent und in die Niederlande um 0,9 Prozent. Den Daten des Statistischen Landesamts zufolge dürfte sich der Brexit deshalb nicht dramatisch auf die Exportbranche Sachsen-Anhalts auswirken, zumal es offenbar eine in Richtung des EU-Binnenmarkts gibt.
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH Halle) führt in einem Papier aus: “Würde man die innerdeutschen Warenströme berücksichtigen und den nichtregionalen Absatz der Industrie zum Auslandsabsatz der sachsen-anhaltischen Industrie hinzurechnen, würde sich eine höhere Absatzquote ergeben. Offizielle Statistiken zu Sachsen-Anhalt liegen dafür nicht vor, allerdings wird der überdurchschnittlich hohe Anteil der „indirekten“ Exporte in Dokumenten immer wieder thematisiert.”
In Sachsen-Anhalt wird der Export vor allem von Vorerzeugnissen und Halbwaren dominiert. Es gibt auch diverse berühmte Produkte, die das Bundesland auszeichnen. Dazu zählt beispielsweise der Rotkäppchen-Sekt.
Sachsen-Anhalt steigert Exporte pro Kopf deutlich
“Kein anderes der 16 Bundesländer in Deutschland hat seit 2002 seine Exporte pro Kopf so stark steigern können wie Sachsen-Anhalt. Diese sind um den Faktor 3,4 größer geworden”, zitiert der MDR den Präsidenten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Gabriel Felbermayr. Dieser Wert sei umso beachtlicher, da Sachsen-Anhalt nicht an das Ausland angrenze und auch keine Häfen habe.
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann sagt, dass die Russland-Sanktionen, der Brexit und die Handelspolitik des US-Präsidenten keine großen Auswirkungen auf das Exportvolumen seines Bundeslandes habe. “Das Thema Russland beschäftigt uns schon seit 2014. Die etwas erratische Politik des amerikanischen Präsidenten Trump auch schon seit einigen Jahren. Jetzt der Brexit. Und dennoch wächst unser Exportvolumen”, so Willingmann.
Felbermayr bestätigt, dass vor allem der EU-Binnenmarkt wichtig für die Exportbranche von Sachsen-Anhalt ist. Zudem habe die EU kürzlich Handelsabkommen mit Kanada und Japan geschlossen.
Willingmann zufolge will sich das Bundesland nicht auf einen einzelnen ausländischen Handelspartner konzentrieren, sondern “verschiedene Märkte” ansprechen. Mit dieser Strategie mindern die heimischen Unternehmen das Exportausfall-Risiko - insbesondere im Zusammenhang mit dem Brexit.