Unternehmen

USA liefern Überwachungs-Technologie an China

Lesezeit: 1 min
29.11.2019 11:59  Aktualisiert: 29.11.2019 11:59
Diverse US-Technologieunternehmen versorgen China mit Technologien, um Peking die Überwachung von ethnischen Minderheiten zu erleichtern.
USA liefern Überwachungs-Technologie an China
USA liefern Technologie für Überwachungskameras. (Foto: dpa)
Foto: Julian Stratenschulte

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
China  
USA  
Geopolitik  

Einige der US-amerikanischen Technologieunternehmen versorgen Chinas milliardenschwere Überwachungsindustrie mit Komponenten, Finanzmitteln und Know-how, um an der Überwachung der uigurischen Minderheit im Westen Chinas mitzuwirken. Das geht aus einem Bericht des Wall Street Journal hervor.

“US-amerikanische Unternehmen, darunter Seagate Technology, Western Digital und Hewlett Packard Enterprise, haben Chinas Überwachungsbranche gefördert, umworben und davon profitiert”, heißt es in dem Bericht.

Diese amerikanischen Unternehmen wurden genauer unter die Lupe genommen, nachdem das US-Finanzministerium kürzlich gegen bis zu acht chinesische Überwachungsunternehmen vorgegangen war und diese daran gehindert hatte, US-Technologie zu importieren. Dies umfasste ein Verbot für US-Agenturen, Videoüberwachungsgeräte von Dahua, Hikvision und Hytera Communications zu kaufen.

Hikvision, Chinas größter Hersteller von Überwachungssystemen, hat Technologie direkt und über Dritte von US-amerikanischen Firmen gekauft.

Hewlett Packard Enterprise hält 49 Prozent der Anteile am chinesischen Unternehmen New H3C Technologies. Dieses chinesische Unternehmen ist dafür bekannt, dass es chinesische Sicherheitsdienste mit Internet-Kontrollsystemen ausstattet.

Es gibt weitere Fälle, in denen die Geschäftstätigkeit und die Produkte amerikanischer Unternehmen eng mit den chinesischen Überwachungsunternehmen verknüpft sind - beispielsweise Chips und Festplatten, die in Kalifornien entwickelt und hergestellt wurden und für Hikvision von zentraler Bedeutung sind.

Die OpenPower Foundation - eine gemeinnützige Organisation, die von Google- und IBM-Führungskräften geführt wird, um Innovationen voranzutreiben - hat in der Vergangenheit eine Zusammenarbeit zwischen IBM, dem chinesischen Unternehmen Semptian und dem US-amerikanischen Chiphersteller Xilinx vereinbart. Gemeinsam haben sie eine Reihe von Mikroprozessoren weiterentwickelt, mit denen Computer große Datenmengen effizienter analysieren können, so The Intercept.

Das in Shenzhen ansässige Unternehmen Semptian nutzt die Geräte, um die Möglichkeiten der Internetüberwachung und Zensurtechnologie zu verbessern, die es gemäß Quellen und Dokumenten für Sicherheitsbehörden bereitstellt, die wiederum Menschenrechte verletzen. Ein Mitarbeiter des Unternehmens sagte, dass die Technologie verwendet wird, um die Internetaktivität von 200 Millionen Menschen verdeckt zu überwachen.

Anna Bacciarelli, eine Forscherin bei Amnesty International, meint, dass die Entscheidung der OpenPower Foundation, mit Semptian zusammenzuarbeiten, Fragen nach der Einhaltung internationaler Menschenrechtsstandards aufwirft. “Alle Unternehmen haben die Verantwortung, während ihrer gesamten Geschäftstätigkeit und Lieferkette eine Sorgfaltspflicht für die Einhaltung der Menschenrechte einzuhalten - auch durch Partnerschaften und Kooperationen”, so Bacciarelli.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Ocean Cleanup fischt 10 000 Tonnen Plastikmüll aus Ozeanen und Flüssen
23.04.2024

Ein Projekt fischt Tausende Tonnen Plastik aus dem Meer und aus Flüssen. Eine winzige Menge, weltweit betrachtet. Doch es gibt global...

DWN
Technologie
Technologie Astronaut Alexander Gerst rechnet mit permanenter Station auf dem Mond
23.04.2024

Eine feste Basis auf dem Mond - das klingt für viele noch nach Science Fiction, soll aber schon bald Realität werden. Für Astronaut...

DWN
Politik
Politik Zeitungsverlage mahnen von Politik zugesagte Hilfe an
22.04.2024

Der Medienwandel kostet Zeitungshäuser viel Kraft und Geld. Von der Politik fühlen sie sich dabei im Stich gelassen. Sie erinnern die...

DWN
Immobilien
Immobilien Stabilere Aussichten für deutschen Gewerbeimmobilienmarkt nach Volatilität
22.04.2024

Die Nachfrage insbesondere nach Büros im deutschen Gewerbeimmobiliensektor war verhalten im Jahr 2023. Das Segment ist stärker als andere...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Konflikt: Israels mutmaßlicher Angriff und Teherans Machtspiele
22.04.2024

Ein möglicher israelischer Luftangriff gegen den Iran kennzeichnet die bisherige Spitze der Eskalation im Nahostkonflikt. Dennoch bleibt...

DWN
Politik
Politik Steinmeier reist mit Dönerspieß und Imbissbesitzer in die Türkei
22.04.2024

Zehn Jahre ist es her, dass ein Bundespräsident der Türkei einen Besuch abgestattet hat. Jetzt reist Frank-Walter Steinmeier an den...

DWN
Technologie
Technologie Auftakt der Hannover Messe: Industrie mahnt Reformen an
22.04.2024

In Hannover hat wieder die traditionelles Messe für Maschinenbau und Elektrotechnik begonnen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eröffnete...

DWN
Politik
Politik Parteiensympathie unterscheidet sich zwischen Stadt und Land
22.04.2024

Wie unterschiedlich ticken die Menschen politisch auf dem platten Land und in der Großstadt? Eine Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung...