Der Markt für Wertpapiere, die mit den riskantesten US-Autokrediten hinterlegt sind, boomt. Im laufenden Jahr wurden in den USA bereits 29,2 Milliarden Dollar an solchen "Subprime" Asset Backed Securities (ABS) emittiert. Daher wird erwartet, dass der bisherige Rekord vom letzten Jahr in Höhe von 32,2 Milliarden Dollar noch übertreffen wird, wie Daten von Finsight zeigen, und dies trotz schwächerer Verkäufe von Neuwagen und Lastwagen in diesem Jahr.
Auf der Suche nach Rendite nehmen Anleger offenbar Warnungen in Kauf, dass sich die Zahlungsfähigkeit der Verbraucher verschlechtert hat. Die starke Nachfrage nach den "Subprime" Auto-Papieren zeigt sich an niedrigen Spreads zu Staatsanleihen mit vergleichbaren Laufzeiten. Ein ABS-Index mit Ratings von AA bis BBB, zu dem auch Kredite an risikoreiche Kreditnehmer gehören, liefert laut JPMorgan weniger als 90 Basispunkte mehr als US-Staatsanleihen mit ähnlichen Laufzeiten. Das ist nahe dem Jahrestief und etwa halb so viel wie vor drei Jahren.
Optimistische Investoren und Analysten verweisen auf eine niedrige Arbeitslosigkeit, steigende Löhne und eine niedrige Gesamtverschuldung der privaten Haushalte, und führen dies als Beweis für die Solidität des Subprime-Sektors an, der normalerweise Kreditnehmer mit Kreditwerten von weniger als 620 auf der häufig verwendeten FICO-Skala bezeichnet. "Entscheidend ist die Stärke der Haushaltsbilanzen", zitiert die Financial Times Nicky Dang von Moody's, demzufolge die Schuldenzahlungen als Prozentsatz der verfügbaren Einkommen im ganzen Land nach wie vor fast auf historischen Tiefstständen liegen.
Dennoch mehren sich die Bedenken, dass die Verbraucher möglicherweise mehr Schulden gemacht haben, als sie bewältigen können. Daten der Federal Reserve Bank of New York zeigen, dass der Gesamtanteil der Auto-Verbraucherkredite, die mehr als 90 Tage überfällig kommen, stetig gestiegen ist. Dieser Trend bei den Autokrediten steht im Gegensatz zu den Hypothekenschulden, bei denen die Zahlungsausfälle im Verhältnis zu den ausstehenden Darlehen seit etwa zehn Jahren stetig zurückgehen.
Nach Angaben der US-Notenbank befanden sich am Ende des dritten Quartals mehr als 1,3 Billionen Dollar an Autokrediten im Umlauf, nachdem in den drei Monaten 159 Milliarden Dollar an neuen Krediten hinzukamen. Das war der zweithöchste Quartalsanstieg in den Daten. Von diesen 1,3 Billionen Dollar sind 4,8 Prozent oder etwa 62 Milliarden Dollar mehr als 90 Tage überfällig - deutlich mehr als 3,1 Prozent beziehungsweise 29 Milliarden Dollar vor fünf Jahren. Dieser Anteil liegt nicht weit entfernt vom bisherigen Rekord von 5,2 Prozent in der Finanzkrise.
Laut einem Blogbeitrag von Fed-Ökonomen konzentriert sich der Anstieg der Zahlungsausfälle besonders auf die Subprime-Kreditnehmer. Jennifer Thomas der Bostoner Firma Loomis Sayles mit einem verwalteten Vermögen von 286 Milliarden Dollar sagte der Financial Times, dass die wachsenden Zahlungsverzüge bei den Auto-ABS deshalb noch keine Folgen gehabt hätten, weil die Emittenten seit der Finanzkrise in der Regel mit höherem Eigenkapital strukturiert seien, was den Anlegern ein größeres Verlustpolster gebe.
Tracy Chen, ein in Philadelphia ansässiger Portfoliomanager von Brandywine Global Investment Management, nennt einen weiteren Grund für die starken ABS-Performance trotz steigender Zahlungsausfälle. Nur ein Bruchteil der Autokredite sei in Wertpapiere verpackt worden, und die Kreditstandards der ABS-Emittenten und Ratingagenturen sorgten dafür, dass einige der schwächsten Kredite in den Bilanzen von Banken, Genossenschaften, Fondsmanagern und Tochtergesellschaften verblieben, von denen viele außerbörslich gehalten würden.
Die Daten der Fed stehen auch im Gegensatz zu den Berichten von Kreditauskunfteien und von auf Subprime-Finanzierungen spezialisierten Börsenunternehmen. Equifax zum Beispiel zeigt Auto-Zahlungsverzüge bei etwa 2 Prozent der ausstehenden Kredite und ist seit mehreren Jahre stabil. Santander Consumer, der größte Subprime-Kreditgeber und ABS-Emittent der USA, verzeichnete im dritten Quartal sinkende Ausfallraten und einen Rückgang seines Portfolios an Krediten in Restrukturierung um ein Viertel. "Ich denke, das spiegelt [die] Art der aktuellen Qualität wider, die wir in unserem Portfolio haben", sagte Scott Powell, Chef von Santander Consumer, Ende letzten Monats. "Wir sind ziemlich positiv, wenn es um die allgemeine Kreditentwicklung im nächsten Jahr geht."
Joseph Cioffi hingegen, der Vorsitzende im Insolvenz- und Gläubigerrecht bei der Kanzlei Davis & Gilbert, sagte, dass strukturelle Verbesserungen möglicherweise nicht ausreichen werden, um eine Abschwächung der Konjunktur auszugleichen, "was dazu führen wird, dass sich die Verluste verschärfen und überschlagen".