Insgesamt 13 türkische Kampfflugzeuge haben nach Angaben des griechischen Außenministeriums am 25. Februar 2020 insgesamt 30 Mal den griechischen Luftraum verletzt. Im vergangenen Jahr soll es 4.627 derartige Vorfälle gegeben haben.
“Fast jede Woche haben wir diese provokanten Aktionen von türkischen Kampfflugzeugen. Griechische Flugzeuge verletzen den türkischen Luftraum nicht”, sagte ein anonymer griechischer Diplomat dem EU Observer.
Doch nach Ansicht des türkischen Außenministerium begeht Griechenland regelmäßig Luftraumverletzungen. Die Türkei kritisiert, dass Griechenland einen Anspruch auf den gesamten Luftraum in der Ägäis erhebt.
Dass es zu einer Eskalation zwischen der Türkei und Griechenland kommt, ist allerdings unwahrscheinlich, meint Pieter Wezeman vom Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstitut (Sipri). Wezeman zufolge profitiert vor allem die Rüstungswirtschaft - in erster Linie die französische - von dem Konflikt.
“Griechenland gibt mehr für bestimmte Arten von Waffen aus, als normalerweise von einem Nato-Land dieser Größe erwartet wird”, so Wezeman.
Der griechische Verteidigungsminister Nikolaos Panagiotopoulos wörtlich: “Die Sicherheitsherausforderungen, mit denen wir in unserer Region zu kämpfen haben, einschließlich (...) des Verhaltens unseres Nachbarlandes Türkei, zwingen uns, unsere Bereitschaft zu verbessern. Diese Bemühungen haben natürlich auch finanzielle Auswirkungen.”
Griechenland hat kürzlich einen US-Rüstungskonzern damit beauftragt, seine F-16-Jets aufzurüsten. Die Vereinbarung hat einen Wert von 1,4 Milliarden Euro. Zudem hat das Land zwei französische Kriegsschiffe im Wert von 1,5 Milliarden Euro bestellt.
Zypern hat hingegen Flugabwehr- und Schiffsabwehrraketen in Höhe von 240 Millionen Euro von Frankreich gekauft. Frankreich hat in jüngster Zeit auch Lizenzen für den Verkauf von Munition im Wert von 530 Millionen Euro an Griechenland erteilt. Darüber hinaus soll Griechenland Luftfahrtteile und Elektronik im Wert von 160 Millionen Euro erhalten.
Frankreich profitiert gleich doppelt von den Spannungen zwischen Athen und Ankara. Das Land wird die Türkei mit Munition im Wert von 220 Millionen Euro und weiteren militärischen Komponenten im Wert von 430 Millionen Euro versorgen.
Wenn die Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei in der Ägäis zunehmen sollten, könnte Frankreich weitere Aufträge erhalten.