Politik

Syrien: Der IS ist wieder zurück, Russland beginnt erneut mit Luftschlägen

Lesezeit: 2 min
17.12.2020 14:28  Aktualisiert: 17.12.2020 14:28
Die Terror-Miliz IS ist erneut wie aus dem Nichts in den östlichen Regionen Syrien aufgetaucht. Russland hat damit begonnen, Luftschläge gegen die Stellungen des IS auszuführen. Zuvor hatten Beobachter gedacht, dass der IS weitgehend besiegt sei - zumal dies von US-Präsident Trump und Russlands Präsident Putin verkündet wurde.
Syrien: Der IS ist wieder zurück, Russland beginnt erneut mit Luftschlägen
Woher kommt plötzlich der IS her? (Screenhot - South Front/DWN)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In den vergangenen Wochen haben die syrische Armee und ihre Verbündeten ihre Operationen gegen IS-Zellen, die sich in der Wüste Homs-Deir Ezzor verstecken, intensiviert. Regierungsnahen Quellen zufolge haben syrische Regierungstruppen und von Iranern unterstützte Milizen in den letzten Tagen eine Reihe von Attacken südlich der Autobahn Palmyra-Deir Ezzor und südöstlich von al-Mayadin durchgeführt. Dabei sollen angeblich zehn syrische Soldaten und 15 IS-Mitglieder ums Leben gekommen sein.

Die russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte haben ihre Luftschläge gegen IS-Ziele in der östlichen Wüstenregion Syriens wieder aufgenommen. Oppositionellen Quellen zufolge soll die russische Luftwaffe über hundert Luftschläge ausgeführt haben. Die Terror-Miliz IS versucht, den chaotischen Zustand an der irakisch-syrischen Grenze auszunutzen, um ein „Comeback“ zu feiern. Seit Ende November 2020 taucht die Terror-Miliz wieder vermehrt aktiv auf, so die pro-russische militärische Analyse-Plattform „South Front“.

Noch vor wenigen Tagen richtete die russische Militärpolizei ein lokales Hauptquartier und mehrere Positionen in der syrischen Stadt al-Bukamal ein, die an der Grenze zum Irak liegt.

Angesichts des faktischen Zusammenbruchs der Sicherheit in dem Gebiet auf der irakischen Seite der Grenze sind die pro-syrischen Milizionäre und Soldaten, die in der Nähe von al-Bukamal und al-Qaim stationiert sind, jetzt der Hauptfaktor, der die dort operierenden Terroristen abschreckt. Die Stadt al-Bukamal ist aus syrisch-russischer Sicht ein wichtiger Posten, um den IS einzudämmen.

Die pro-britische syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) teilte in einem Bericht vom 4. Dezember 2020 mit: „In der syrischen Wüste laufen Militäroperationen auf getrennten Achsen zwischen den Streitkräften des [syrischen] Regimes und den ihr gegenüber loyalen Milizen einerseits und der Islamische Staat (IS) auf der anderen Seite. Die Zusammenstöße zwischen den beiden Seiten konzentrieren sich hauptsächlich auf das Aleppo-Hama-Raqqa-Dreieck und in geringerem Maße auf die Wüsten von Deir Ez-Zor und Homs. Die Gruppe (IS, Anm.d.Red.) versucht, ihre Aktivitäten in der Region aufrechtzuerhalten, indem sie ihre Angriffe, Hinterhalte und Explosionen fortsetzt. In der Zwischenzeit tun die Streitkräfte des Regimes ihr Bestes, um die Aktivitäten des IS mit russischer Unterstützung durch intensive Luftangriffe einzuschränken.“

Das israelisch-nachrichtendienstliche Militärportal „DEBKAfile“ hatte vor wenigen Tagen mitgeteilt: „Der Iran nutzt die ungewisse Übergangszeit, um an der syrisch-israelischen Golan-Grenze voranzukommen, indem es seine Truppen hinter syrischen Armeepositionen in den südsyrischen Provinzen Deraa, Quneitra und Sweida versteckt. Die Iraner üben mit Hilfe einer speziellen Hisbollah-Einheit und Dutzender lokaler bewaffneter Gruppen und Soldaten auch heimliche Taktiken auf dem syrischen Golan aus, um das allgemeine Chaos in der Region auszunutzen. Die IDF (israelische Armee, Anm.d.Red.) schlägt zurück, indem sie die Ziele ihrer Luftangriffe auf die Armeepositionen des syrischen Regimes ausdehnt, die iranische Revolutionsgarden oder schiitische Milizkräfte im Süden und Osten beherbergen oder abdecken.“

Das plötzliche Auftauchen des IS ist deshalb so interessant, weil US-Präsident Trump und sein russischer Amtskollege Putin zuvor verkündet hatten, dass die Terror-Miliz IS in Syrien endgültig besiegt sei.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...