Politik

Belgien: Schwere Ausschreitungen nach Massenfeier

Lesezeit: 1 min
02.04.2021 13:47  Aktualisiert: 02.04.2021 13:47
In Brüssel kam es am Donnerstagabend zu massiven Ausschreitungen.
Belgien: Schwere Ausschreitungen nach Massenfeier
Eine Szene der Ausschreitungen. (Foto: dpa)
Foto: Hatim Kaghat

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach heftigen Ausschreitungen bei einem illegalen Massentreffen in einem beliebten Park in Brüssel hat Belgiens Ministerpräsident Alexander De Croo diese als «völlig inakzeptabel» verurteilt. In einem Statement auf Twitter kündigte er am Freitag Unterstützung für verletzte Polizisten an. Wie die Nachrichtenagentur Belga am Donnerstagabend unter Berufung auf einen Polizeisprecher berichtete, wurden bei dem Einsatz in dem Park unweit des Stadtzentrums mindestens 26 Beamte verletzt.

Wasserwerfer, berittene Polizisten und Polizeihunde kamen zum Einsatz. Schätzungen der Sicherheitskräfte zufolge versammelten sich rund 1500 bis 2000 Menschen im Bois de la Cambre, wo sie gegen Abstands- und Hygieneregeln verstießen. Vor dem Massenauflauf war laut Belga über das Internet zu einer kostenlosen Musikveranstaltung aufgerufen worden. Für Freitagabend sei erneut eine Feier im Park angekündigt worden.

Bilder vom Ort des Geschehens zeigten blutüberströmte Polizisten, mindestens eine brennende Barrikade und offensichtlich betrunkene Jugendliche und junge Erwachsene. Auf einem Video, das vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk RTBF veröffentlicht wurde, war eine Aufforderung der Polizei zum Auflösen der Versammlung zu hören - zu Krawallen kam es augenscheinlich erst nach der Lautsprecherdurchsage.

Die Sicherheitskräfte wurden aus der teils sehr aggressiven Menschenmenge heraus mit Flaschen beworfen und von zahlenmäßig überlegenen Randalierern in die Enge getrieben. Mindestens ein Beamter sei am Kopf getroffen und ins Krankenhaus gebracht worden, berichte Belga unter Berufung auf die Polizei. Nach Belga-Angaben von Freitag wurden 22 Menschen festgenommen.

De Croo sprach am Freitag zudem davon, dass er verstehen könne, wenn die Menschen pandemiemüde seien. Er betonte jedoch, dass es die Hygieneregeln aus guten Gründen gebe und sich die Krankenhäuser füllten. In den vergangenen Tagen hatten bereits viele Menschen in Brüssel das warme Frühlingswetter in den Parks der Stadt genossen. Zu Szenen wie nun im Bois de la Cambre war es bislang jedoch nicht gekommen.

Die Corona-Infektionszahlen in Belgien waren in den vergangenen Wochen dramatisch angestiegen. Inzwischen liegt die 14-Tage-Inzidenz offiziellen Angaben von Freitag zufolge bei knapp 560 Neuansteckungen pro 100 000 Einwohner. Schon im Herbst hatte das Land mit 11,5 Millionen Einwohnern zeitweise eine der höchsten Corona-Infektionsquoten in Europa verzeichnet. Strikte Beschränkungen bremsten die Ausbreitung des Virus jedoch vorübergehend.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...

DWN
Panorama
Panorama Länder drängen Bund zur Handlung bezüglich des Deutschlandtickets
18.04.2024

Verkehrsminister erhöhen den Druck auf Bund und Länder in Finanzierungsstreit um Deutschlandticket.

DWN
Finanzen
Finanzen Tarifverhandlungen 2024 könnten Preisanstieg befeuern - es droht Inflationsspirale
18.04.2024

Die anstehenden Tarifverhandlungen in den großen Industrien bedrohen die Preisstabilität in Deutschland: Eine IW-Studie sieht das...

DWN
Politik
Politik Festnahmen in Bayern: mutmaßliche Agenten mit Russlandverbindungen
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel bedroht Mittelstand mehr als teure Energie
18.04.2024

Ein Mangel an geeignetem Personal ist für viele Firmen in Deutschland Alltag. Im Mittelstand ist der Fachkräftemangel laut einer neuen...