Beim Ausbau des Glasfasernetzes, der bisher schleppend verlief, bewegt sich etwas: So fördert der Bund Gebiete, wo die Internetversorgung weniger als 100 Megabit pro Sekunde beträgt. Wie das Bundesverkehrministerium berichtet, können Kommunen und Landkreise jetzt eine entsprechende Förderung beantragen, die nach Aussagen des Ministeriums "bedeutend" ausgeweitet wird. Diese Bereichen heißen im Fachjargon "Graue Flecken".
Bislang konnten die Kommunen und Landkreise nur auf Gebiete mit einer Versorgung unter 30 Megabit pro Sekunde auf solche finanziellen Mittel zurückgreifen. Unabhängig von dieser so genannten Aufgreifschwelle sind besonders wichtige Anschlüsse (Schulen, Krankenhäuser, kleine und mittlere Unternehmen, Gewerbegebiete, lokale Behörden und Verkehrsknotenpunkte wie Häfen oder Bahnhöfe) auch oberhalb dieser Grenze förderfähig.
"Der nächste Schub für den Breitbandausbau in Deutschland: Ab sofort können wir den Glasfaserausbau für weitere 2,8 Millionen Anschlüsse fördern, bei denen kein privatwirtschaftlicher Ausbau stattfindet", sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. "Dafür mussten wir lange und hart mit der Europäischen Kommission verhandeln. Mit unserem Förderprogramm für sogenannte Graue Flecken gehen wir einen weiteren großen Schritt in Richtung flächendeckend Gigabit bis 2025", erklärte der Minister.
Zur Einordnung: Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Technik bis 2025 in ganz Deutschland flächendeckend einzubieten. Die Deutsche Telekom (DT), die zu den wichtigsten Anbietern von Glasfaser-Anschlüssen gehört, hat im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr 1,6 Millionen neue Kunden gewonnen. Das Unternehmen hat in diesem Geschäftsfeld Ende Dezember 2020 15,9 Millionen Klienten gehabt. Die Glasfaser AG, der kleine Konkurrent der DT, hat Ende des vergangenen Jahres 920.000-FTTH-Glasfaseranschlüsse eingebaut und 20.000 Geschäftskunden versorgt.
Das Unternehmen will insgesamt sieben Milliarden Euro an Investitionen über die Bühne bringen. Das Geld stammt vom schwedischen Investor EQT und dem kanadischen Pensionsfonds OMERS, die den deutsche Anbieter Anfang 2020 übernommen hatten. Sie hatten damals die AG für einen sehr hohen Betrag gekauft, der größer als der jährliche Umsatz der Firma war. Dies ist ein Zeichen, wie sehr die Investoren an die Entwicklung des Marktes glauben. Ob die neue Förderung der Bundesregierung dafür ein taugliches Mittel ist, hängt davon ab, ob die Kommunen und Landkreise auch tatsächlich davon Gebrauch machen.