Unternehmen

Gegen die Angst: Geschäft mit Bunker-Anlagen boomt

Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine boomt das Geschäft mit Bunkern europaweit. Viele Bürger lassen sich Schutzräume in ihren eigenen vier Wänden einbauen.
Autor
04.09.2022 08:44
Lesezeit: 2 min
Gegen die Angst: Geschäft mit Bunker-Anlagen boomt
Mit dem Krieg in der Ukraine ist auch die Nachfrage nach Schutzräumen und Bunkern rasant angestiegen. (Foto: BSSD)

Das Geschäft mit Bunkern und Schutzräumen geht durch die Decke: Das Unternehmen Bunker Schutzraum Systeme Deutschland (BSSD) mit Hauptsitz in Berlin kann sich derzeit vor Aufträgen kaum retten. Während das Geschäft bis zum 24. Februar noch normal lief, so wie die Jahre zuvor, „hat sich die Welt des Unternehmens mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine verändert“, so Mark Schmiechen, Pressesprecher des Unternehmens, gegenüber den DWN.

Tagelang seien die Telefone nicht mehr stillgestanden, die Zugriffe auf die Internetseite seien von unter 1.000 auf über 10.000 explodiert. Und: Während in der Vergangenheit das Auftragsvolumen bis zu 100 Aufträge pro Jahr ausmachte, „so bewegen wir uns derzeit bei einem Auftragsvolumen, das sich zwischen dem vier- und fünfstelligen Bereich bewegt“, so Schmiechen.

Dabei ist es nicht so, dass die Leute den Bau eines Bunkers nachfragen, sondern es geht eher darum, die Kellerräume verstärkt zu Schutzräumen aus- und umzubauen. Dabei sind es keineswegs Prepper – also Menschen, die sich auf eine individuelle Weise auf alle Arten der Katastrophe vorbereiten - sondern es handle sich um eine Kundschaft, die sich quer durch alle Gesellschafts- und Vermögensschichten zieht: Vom Hausbauer mit einem gesteigerten Bedürfnis nach Sicherheit bis zum Millionär, der möchte, „dass wir seine Villa fit machen.“

Kosten bis zu einem zweistelligen Millionbetrag

Übrigens: Ein Bunker kostet bei BSSD je nach Größe zwischen 80.000 und 400.000 Euro. Die Lieferzeit: Vier bis sechs Monate. Allerdings: Das im Jahr 2014 gegründete Planungsbüro – das einzige dieser Art in Deutschland – hat auch schon Bunkeranlagen gebaut, deren Kosten in den zweistelligen Millionenbereich gingen, und die mehreren Familien gleichzeitig einen Schutz bieten können.

Günstiger sind die sogenannten Pop-Up-Räume - das sind eine Art menschengroße Safes von rund drei Quadratmetern - in denen man sich für einige Stunden zurückziehen kann, wenn Gefahr droht. Kostenpunkt: je nach Ausführung zwischen 15.00 und 23.000 Euro.

Das Unternehmen, das derzeit zehn Mitarbeiter hat, plant die Bunker, entsprechende Kooperationsteams von Ingenieuren, Architekten und Baufirmen bauen sie ein.

In der Vergangenheit war das Berliner Unternehmen mehr im Süden der Republik unterwegs, sprich Bayern, mittlerweile aber kommen Anfragen aus ganz Deutschland sowie aus dem Ausland. Vor allem aus Westeuropa, speziell aus Frankreich, England, Italien und Österreich. Hingegen sind die Anfragen aus dem osteuropäischen Teil immer noch dünn gesät, „vereinzelt aus Polen und Tschechien“, sagt Schmiechen.

Neben den Ausbau von Schutzräumen werden derzeit auch vermehrt sogenannte Panzerstahlzellen nachgefragt. „Das sind kleine mit einer Lüftungsanlage, Dusche und einem WC ausgestattete Räume, die fertig in der Erde versenkt werden“, erklärt Schmiechen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...