Politik

Zentralafr​ika: Frankreich führt einen Diamanten-​Krieg

Lesezeit: 1 min
24.01.2014 00:26
Frankreichs Eingreifen in Zentralafrika wird als humanitärer Einsatz dargestellt. Doch der Militäreinsatz in der Ex-Kolonie hat wirtschaftliche Gründe. Chinas Einfluss auf die Ausbeutung der Rohstoffe und Edelsteine des Landes soll zurückgedrängt werden.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der aktuelle Militäreinsatz Frankreichs in Zentralafrika hat offenbar wirtschaftliche Gründe. Dabei soll es vor allem um die Sicherung von Diamanten, Gold und Uranium gehen.

Der zentralafrikanische Diamanten-Händler Idris Mohammed sprach mit der türkischen Zeitung Stargazete über die aktuellen Ereignisse in seinem Heimatland:

„Den Großteil unseres Nationaleinkommens erzielen wir durch den Diamanten-Verkauf. Der Vertrieb der Diamanten erfolgt über französische, belgische und israelische Büros in Zentralafrika. Die Diamanten dürfen lediglich an diese drei Staaten verkauft werden. Wir wollten den Vertrieb und die Abnehmer selbst bestimmen und suchten nach Alternativen. Danach brach das Chaos aus. Frankreich hat einen Krieg zwischen Muslimen und Christen angezettelt, um in Zentralafrika eingreifen zu können. Paris will die Diamanten-Produktion unter Kontrolle halten.“

Der Sicherheits-Chef der Séléka-Rebellen, Noureddine Adam, wirft Frankreich die Bewaffnung der christlichen Anti-Balaka-Milizen vor, berichtet die Nachrichten-Agentur Anadolu. Doch beim Umsturz von Präsident Bozizé unterstützten die USA und Frankreich die mehrheitlich muslimischen Séléka-Rebellen, berichtet Centre for Research on Globalization.

China bedroht Frankreich

Die USA und Frankreich fürchten den wachsenden Einfluss Chinas auf Zentralafrika, schreiben die Huffington Post-Journalisten Daniel Wagner und Giorgio Cafiero in einem Artikel. In einem Wikileaks-Dokument von 2009 warnt die US-Botschaft in Bangui vor Präsident François Bozizés politischer Nähe zu Peking. China könnte sich als Alternative zu Frankreich und anderen westlichen „Wohltätern“ durchsetzen. Französische Investitionen seien dem „Untergang geweiht“ und Frankreichs Einfluss werde zurückgedrängt. China erhalte Zugang zu den „reichhaltigen“ Diamanten-, Uran- und Goldvorkommen. Im Uran-Sektor seien erhebliche Nachteile für die französische Firma AREVA entstanden. Eine chinesische Gesellschaft habe mittlerweile die Oberhand in der Uran-Produktion gewonnen.

Auch die Militärbeziehungen zwischen Zentralafrikanischen Republik (ZAR) und China seien auf Expansionskurs, heißt es in dem Wikileaks-Dokument:

„Schätzungsweise 40 Militär-Offiziere der ZAR werden jährlich nach China ausgesendet, um ausgebildet zu werden (...) Die Zusammenarbeit beschränkt sich nicht auf Infrastruktur- und Militärkooperationen. Kürzlich wurde eine chinesische Kulturwoche gefeiert.“

Die Zeitungen der Hauptstadt Bangui schreiben offensiv über die Vorzüge von China. All das seien offensichtliche und symbolische Anzeichen eine Vertiefung der Beziehungen zwischen China und der ZAR.

Am 6. Dezember begann Frankreich in Zentralafrika mit der Operation Sangaris. Mit 1.200 Soldaten wollte Paris den Bürgerkrieg zwischen Séléka-Rebellen und Anti-Balaka-Milizen beenden. Dafür hat Frankreich ein UN-Mandat erhalten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...