Die maltesische Glücksspielbehörde hat kürzlich ihren Zwischenbericht für den Zeitraum von Januar bis Juni 2022 veröffentlicht. Der Bericht beinhaltet verschiedene Leistungen und Entwicklungen im ersten Halbjahr 2022. Damit einher geht ein Einblick in die Zukunft der Online- und Offline-Glücksspielindustrie. Auch Strafen wurden im ersten Halbjahr verhängt: Insgesamt waren es sieben Bußgelder in Höhe von insgesamt 85.000 Euro.
Geschichte der Malta Gaming Authority
Gegründet wurde die Malta Gaming Authority bereits im Jahr 2001. Ihr Ziel sollte es sein, verschiedene Glücksspielbereiche einheitlich zu regulieren. Darunter fallen sowohl lokale Spielbanken als auch Online Casinos, die seit einigen Jahren einen Boom erleben. Mit der Zeit ist es der Behörde gelungen, in Europa eine zentrale Rolle zu spielen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich viele Glücksspielunternehmen auf der Mittelmeerinsel angesiedelt haben. Im beschaulichen Malta kennt man sich, sowohl verschiedene Provider als auch Casinos und andere Dienstleister haben ihren Hauptsitz dort. Jedes Jahr kommen neue Firmen und ambitionierte Jungunternehmer dazu, die ihr Glück in der iGaming-Branche versuchen wollen.
In Europa zeigt sich die Malta Gaming Authority, kurz MGA, als Vorzeige-Glücksspielbehörde. Sie ermöglicht gleichermaßen ein florierendes Geschäft wie auch Fairness, Transparenz und einheitliche Regeln. Sogar edict eGaming, eine Tochterfirma der Gauselmann-Gruppe, arbeitet mit einer Lizenz aus Malta. Auch viele bekannte Casinos für Österreicher, die bei www.CasinoTroll.com gelistet sind, haben eine Zulassung der maltesischen Aufsichtsbehörde.
Welche Aufgaben hat die MGA?
Die maltesische Glücksspielbehörde steht für hohe Standards. Firmen, die mit einer Zulassung dieser Behörde agieren möchten, müssen viele Regeln einhalten. In der Glücksspielbranche ist es üblich, dass Betreiber mit ausländischen Lizenzen arbeiten.
Wer die Lizenz haben möchte, muss unter anderem nachweisen, dass die nötigen finanziellen Mittel vorliegen. Zudem braucht es Fairness, Integrität und eine transparente Angabe über die Eigentümer. Kriminelle Beziehungen dürfen nicht bestehen, auch dahingehend prüft die MGA. All diese Standards werden nicht nur einmal überprüft, sondern regelmäßig. So kommt es vor, dass Lizenzen auch wieder entzogen werden, sollten sich Betreiber nicht an die Vorgaben halten.
Alles in allem hat sich die Malta Gaming Authority ambitionierte Ziele gesetzt, die dazu dienen sollen, den Glücksspielmarkt einheitlich und sicher zu machen:
- Spielern soll Sicherheit und Transparenz gewährleistet werden
- Gelder, private Informationen und Einlagen der Spieler sollen geschützt werden
- Spielsuchtprävention und Schutz Minderjähriger
- Fairness und Einsatz von geprüften Zufallszahlengeneratoren
- Verhinderung von kriminellen Aktivitäten und Beziehungen
- Regelmäßige Überwachung und Überprüfung für einen sicheren Glücksspielmarkt
Steuerparadies Malta
Nicht nur ist Malta ein schöner und sonniger Ort, der zum Verweilen einlädt, auch mit Steuerersparnissen lockt die Mittelmeerinsel viele Unternehmer an. Dahinter steckt ein Steuersystem, das hohe Rückerstattungen ermöglicht: So liegt die Körperschaftssteuer zwar bei 35 %, einen großen Teil davon kann man sich als Unternehmen aber zurückholen. So ist es Unternehmern möglich, gerade einmal 5 % der Gewinne veräußern zu müssen.
Die Regierung und die Malta Gaming Authority gehen also gewissermaßen Hand in Hand und haben optimale Bedingungen für die iGaming-Branche geschaffen. Jedes Jahr bewerben sich neue Interessenten aus verschiedenen Teilen Europas auf die Lizenz.
Jährlicher Bericht der MGA
Jedes Jahr veröffentlicht die MGA einen Jahresbericht. Hier bekommen Interessierte einen Überblick über alles, was die MGA geleistet hat. Darüber hinaus finden sich hier wichtige Hinweise über den aktuellen Stand der Branche – einschließlich der Wirtschaftslage. Aus dem Bericht von 2021 gehen beispielsweise Einnahmen von 79,5 Millionen Euro einher. Vergeben hatte die MGA zu diesem Zeitpunkt über 350 Lizenzen.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie hat die Glücksspielbranche einen erneuten Boom durchlebt, denn noch mehr Menschen fanden ihren Weg in Online Casinos. Davon profitiert auch die Malta Gaming Authority, die sich jedes Jahr über Einnahmen in mehrstelliger Millionenhöhe freuen darf. Neue Einblicke gab der Bericht über die erste Jahreshälfte 2022, den die Behörde nun veröffentlichte.
Sieben Bußgelder in der ersten Hälfte von 2022
Kürzlich erschien der erste Halbjahresbericht von 2022, in dem vor allem die verhängten Bußgelder in die Augen stechen: Insgesamt waren es in der ersten Jahreshälfte sieben Bußgelder, die die Glücksspielbehörde aus Malta verhängte. Das ergab eine Summe von insgesamt 85.000 Euro. Auch Verwarngelder wurden verhängt, die laut FIAU 386.000 Euro umfassten.
Dass Vorschriften eingehalten werden, steht bei der Behörde an erster Stelle. Zur Prüfung wurden in den ersten sechs Monaten bei allen Unternehmen Compliance Audits, Desktop Reviews und Compliance-Prüfungen vorgenommen. Diesen Prüfungen macht die MGA gemeinsam mit der FIAU. Interessant dabei waren auch eine Reihe von Firmen, die sich in Bezug auf die Terrorismusfinanzierung und Geldwäscheprävention als schlecht aufgestellt entpuppten: Vier Unternehmen erfüllten die Eignungskriterien der Behörde nicht. Zwei Anträge lehnte der Aufsichtsrat außerdem ab.
Insgesamt 626 Überprüfungen
Die maltesische Aufsicht überprüfte insgesamt 626 Unternehmen auf ihre strafrechtliche Unbedenklichkeit, darunter auf die wirtschaftlichen Berechtigten, die Mitarbeiter oder die Schlüsselpersonen. Die Prüfungen bezogen sowohl Online- wie auch Offline-Aktivitäten ein, denn die MGA lizenzierte Online Casinos und lokale Spielhallen.
In der ersten Jahreshälfte gab es 22 Gespräche mit Geldwäsche-Meldebeauftragten. Zudem hat der Ausschuss für kommerzielle Kommunikation sechs Verstöße in Zusammenhang mit Vorschriften für die kommerzielle Kommunikation vermerkt.
Unterstützung für Spielsuchtgefährdete
Die Malta Gaming Authority ist dafür bekannt, dass sie Glücksspielbetreibern weitestgehend freie Hand lässt, was Einsatzhöhen und Einzahlungen betrifft. Zwar muss es die Möglichkeit geben, sich mit wenigen Klicks von der Seite zu sperren oder sich eigene Limits einstellen zu können, diese Maßnahmen sind aber freiwillig. Eine OASIS-Sperrdatei wie in Deutschland gibt es zudem nicht. Spielsucht ist deshalb ein wichtiges Thema und etwas, mit dem die MGA immer wieder konfrontiert ist. Die Malta Gaming Authority setzt sich deshalb auf verschiedenen Wegen für spielsuchtgefährdete Spieler ein. In der ersten Hälfte 2022 unterstützte die Behörde über 2.500 Spieler, die nach Hilfe suchten. Das entspricht ähnlichen Zahlen wie im Jahr 2021.
Auf irreführende Werbung oder Verweise hat die Malta Gaming Authority ebenfalls immer einen Blick: Es gab 13 Hinweise auf Betrugsversuche. Zudem wurden 18 Überprüfungen bei Websites durchgeführt, bei denen man Maßnahmen zum verantwortungsvollen Glücksspiel unter die Lupe nahm. Ausgestellt wurden fünf Beobachtungsschreiben.
Nationale und internationale Zusammenarbeit
Es hab 122 Warnmeldungen über verdächtige Wetten zwischen Januar und Juni 2022. Im Anschluss folgte ein Schriftverkehr mit Betroffenen, was in 16 neuen Berichten über verdächtige Wetten resultierte. Insgesamt gab es 23 Auskunftsersuche von Sportverbänden oder Strafverfolgungsbehörden, die in Zusammenhang mit Verstößen gegen die Sportordnung oder die Manipulation von Sportereignissen standen. Zudem gab es 12 Ermittlungen wegen Verstößen gegen Sportregeln oder Manipulation. Insgesamt gingen 278 Hinweise auf verdächtige Wetten von Lizenznehmern und anderen beteiligten Parteien ein.
Alles in allem erhielt die Aufsichtsbehörde in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 etwas über 100 Informationsanfragen von lokalen Leitungsgremien und Regulierungsbehörden.
Fazit
Der Glücksspielmarkt in Europa wächst und wächst. Allein im Jahr 2020 wuchs der Markt auf einen Wert von rund 30 Milliarden Euro an. Der deutschsprachige Raum hat einen nicht unbeachtlichen Anteil daran, allein in Österreich erzielte man im Jahr 2022 Einnahmen von rund 1,7 Milliarden Euro. In Deutschland waren es im Jahr 2022 sogar 11,7 Milliarden Euro. Dass Deutschland nun eigene Lizenzen vergibt, dürfte den Glücksspielmarkt weiter anfeuern. Während man sich zuvor in einer Grauzone befand, sind Online-Glücksspiele nun offiziell legal. In Deutschland beäugt man die Malta Gaming Authority streng, denn die Vorgaben entsprechen nicht den deutschen. Strafen sind künftig denkbar. In Österreich wiederum können Spieler aktuell ohne Probleme auf Casinos mit maltesischer Lizenz zugreifen.
Voraussichtlich wird der Glücksspielmarkt also weiter boomen und wir dürfen auf den Bericht der zweiten Jahreshälfte 2022 gespannt sein. Der Jahresbericht für das dritte und vierte Quartal 2022 wird in der zweiten Jahreshälfte 2023 veröffentlicht werden und wieder einen detaillierten Überblick über die Entwicklungen der Branche und Aktivitäten der MGA geben.