Die Deutsche Bank beschafft sich einen milliardenschweren zusätzlichen Kapitalpuffer für Krisenzeiten. Die Bank werde Anfang Mai Options-Genussscheine über mindestens 1,5 Milliarden Euro ausgeben, mit denen ihre Kapitalgeber in einer Krise an möglichen Verlusten beteiligt werden, wie sie am Montagabend ankündigte. Sie ist die erste deutsche Bank, die solche Papiere ausgibt, nachdem die deutschen Finanzbehörden vor Ostern aus steuerlicher Sicht grünes Licht dafür gegeben hatten. Die europäischen Aufsichtsbehörden fordern von Großbanken einen solchen Mechanismus. Außerdem kann die Deutsche Bank damit ihre Verschuldungsquote (Leverage Ratio) verbessern.
Finanzvorstand Stefan Krause will bis Ende des kommenden Jahres zusätzliches Kernkapital (AT1) über insgesamt fünf Milliarden Euro platzieren. Die Emission, die in drei jeweils mindestens 500 Millionen Euro großen Tranchen in Euro, Dollar und britischen Pfund begeben werden soll, ist erst der Anfang.
Auch andere deutsche Geldhäuser warten gespannt, zu welchen Konditionen die Deutsche Bank die Genussscheine platzieren kann. Die Aareal Bank etwa plant noch im ersten Halbjahr eine ähnliche Emission, um ihre restlichen Staatshilfen von 300 Millionen Euro abzulösen.
Diese Art von Papieren ist am Finanzmarkt als "CoCo-Bonds" oder Zwangswandelanleihen bekannt. Die Deutsche Bank wählt aber eine Struktur, in der die Käufer der Genussscheine keine Aktien der Bank erhalten, wenn ihre Eigenkapitalausstattung etwa durch hohe Verluste unter 5,125 Prozent fällt. Dieses "Bail-In"-Verfahren soll sicherstellen, dass die Gläubiger an Verlusten einer Bank vor den Steuerzahlern beteiligt werden. Bei der Form, die die DB gewählt hat, müssen die Gläubiger allerdings eine - zumindest vorübergehende - Abschreibung ihrer Papiere hinnehmen. Das entlastet die Bank, denn die Gläubiger tragen so einen Teil der Verluste. Zuletzt kam die Deutsche Bank auf 9,7 Prozent hartes Kernkapital.
Ähnliche Papiere hatten zuletzt auch französische Großbanken begeben, die klassischen "CoCo-Bonds" mit einem Zwangstausch in Aktien sind vor allem in der Schweiz verbreitet. Anleger und Fonds, die nur in Schuldpapiere investieren, lehnen einen Tausch in Eigenkapital häufig ab.