Finanzen

CoCo-Bonds: Deutsche Bank auf der Suche nach neuem Kapital

Die Deutsche Bank will Anfang Mai Options-Genussscheine ausgeben. Diese, auch CoCo-Bonds genannten Papiere, führen dazu, dass Gläubiger bei hohen Verlusten die Papiere vorübergehend abschreiben. Die entscheidende Frage wird sein, welche Zinsen Investoren bekommen, wenn sie einsteigen. Naturgemäß müssten die Zinsen höher sein als bei normalen Anleihen.
28.04.2014 21:01
Lesezeit: 1 min

Die Deutsche Bank beschafft sich einen milliardenschweren zusätzlichen Kapitalpuffer für Krisenzeiten. Die Bank werde Anfang Mai Options-Genussscheine über mindestens 1,5 Milliarden Euro ausgeben, mit denen ihre Kapitalgeber in einer Krise an möglichen Verlusten beteiligt werden, wie sie am Montagabend ankündigte. Sie ist die erste deutsche Bank, die solche Papiere ausgibt, nachdem die deutschen Finanzbehörden vor Ostern aus steuerlicher Sicht grünes Licht dafür gegeben hatten. Die europäischen Aufsichtsbehörden fordern von Großbanken einen solchen Mechanismus. Außerdem kann die Deutsche Bank damit ihre Verschuldungsquote (Leverage Ratio) verbessern.

Finanzvorstand Stefan Krause will bis Ende des kommenden Jahres zusätzliches Kernkapital (AT1) über insgesamt fünf Milliarden Euro platzieren. Die Emission, die in drei jeweils mindestens 500 Millionen Euro großen Tranchen in Euro, Dollar und britischen Pfund begeben werden soll, ist erst der Anfang.

Auch andere deutsche Geldhäuser warten gespannt, zu welchen Konditionen die Deutsche Bank die Genussscheine platzieren kann. Die Aareal Bank etwa plant noch im ersten Halbjahr eine ähnliche Emission, um ihre restlichen Staatshilfen von 300 Millionen Euro abzulösen.

Diese Art von Papieren ist am Finanzmarkt als "CoCo-Bonds" oder Zwangswandelanleihen bekannt. Die Deutsche Bank wählt aber eine Struktur, in der die Käufer der Genussscheine keine Aktien der Bank erhalten, wenn ihre Eigenkapitalausstattung etwa durch hohe Verluste unter 5,125 Prozent fällt. Dieses "Bail-In"-Verfahren soll sicherstellen, dass die Gläubiger an Verlusten einer Bank vor den Steuerzahlern beteiligt werden. Bei der Form, die die DB gewählt hat, müssen die Gläubiger allerdings eine - zumindest vorübergehende - Abschreibung ihrer Papiere hinnehmen. Das entlastet die Bank, denn die Gläubiger tragen so einen Teil der Verluste. Zuletzt kam die Deutsche Bank auf 9,7 Prozent hartes Kernkapital.

Ähnliche Papiere hatten zuletzt auch französische Großbanken begeben, die klassischen "CoCo-Bonds" mit einem Zwangstausch in Aktien sind vor allem in der Schweiz verbreitet. Anleger und Fonds, die nur in Schuldpapiere investieren, lehnen einen Tausch in Eigenkapital häufig ab.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Rückgang des Dollars setzt sich fort – ein Grund zur Sorge
11.04.2025

Der US-Dollar, jahrzehntelang Symbol wirtschaftlicher Stabilität und globaler Dominanz, verliert zunehmend an Strahlkraft – und das...

DWN
Panorama
Panorama Neue Pandemie der Kurzsichtigen: Augenärzte sprechen von einer Pandemie der Myopie
11.04.2025

Warum Augenoptik ein Handwerk mit großer Zukunft ist: Um 2050 wird Prognosen zufolge die halbe Menschheit kurzsichtig sein. Epidemiologen...

DWN
Politik
Politik Rebellion im Inneren – Republikaner stellen sich gegen Trumps Handelskrieg
11.04.2025

In der Republikanischen Partei gärt es: Immer mehr Abgeordnete und Senatoren wenden sich gegen Donald Trumps kompromisslose...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steuerentlastung 2025: Was geplant ist und wie Firmen sich vorbereiten können
11.04.2025

Mit der Bundestagswahl im Februar 2025 richteten sich viele Hoffnungen auf die neue Regierung unter Führung von Friedrich Merz (CDU/CSU)....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle haben sich trotz Rückzug versechsfacht: Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman warnt
11.04.2025

Die vermeintliche Entspannung auf dem globalen Handelsparkett nach der Ankündigung von Donald Trump, seine Zollerhöhungen temporär...

DWN
Politik
Politik Treffen mit Putin? US-Sondergesandter erneut in Russland
11.04.2025

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff ist nach Russland gereist und in St. Petersburg gelandet. Nach Angaben des Kremls wird Putin im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Widerstand gegen Trumps Handelspolitik wächst: US-Wirtschaftseliten warnen vor „nuklearem Wirtschaftskrieg“
11.04.2025

Die Geduld der amerikanischen Wirtschaftsführer ist am Ende: Immer mehr Topmanager und Großinvestoren kritisieren die erratische...

DWN
Politik
Politik Neue Waffen aus Deutschland für die Ukraine: Pistorius bestätigt neue Waffenlieferungen
11.04.2025

Die Aufrüstung geht weiter: Deutschland will der Ukraine unter anderem mehr als 1.100 Radarsysteme zur Bodenüberwachung, weitere...