Deutschland

Chaos pur: Stadtverwaltung Köln stoppt Zahlung der Rundfunk-Gebühr

Lesezeit: 1 min
29.01.2013 16:58
Die Stadtverwaltung Köln hat die Zahlung der Rundfunkbeiträge gestoppt. Die Begründung der Stadt hat es in sich: Die Zahlung der GEZ wäre wegen der unklaren Bemessung Steuerverschwendung.

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Aktuell:

Unruhen flammen in Europa wieder auf: Ausschreitungen in Belgien

Die Stadtverwaltung verweigert bis auf weiteres die Zahlung der Rundfunkgebühren. Das meldet der Kölner Stadtanzeiger. Stadtdirektor Guido Kahlen setzt damit ein bemerkenswertes Beispiel des zivilen Ungehorsams. Die Begründung der Stadt ist das Chaos bei der Berechnung. Die komplizierte Berechnungs-Formel überfordert offenbar sogar gestandene Bürokraten. Mit rheinischer Gelassenheit reagieren die Kölner eiskalt. Stadtsprecherin Inge Schürmann: „Wir können den Steuerzahlern nicht zumuten, auf Verdacht eine nicht exakt ermittelte Gebühr zu entrichten.“

Diese Begründung hat es in sich, heißt sie doch im Klartext nichts anderes als: Aus Sicht der Stadtverwaltung einer der größten Städte Deutschlands ist die neue Rundfunkgebühr glatte Steuerverschwendung.

Im Vorjahr zahlten die städtischen Dienststellen für ihre Radio- und TV-Geräte insgesamt rund 80.000 Euro. Diese Summe wird sich durch die Umstellung erhöhen. In Duisburg etwa werden sich die Gebühren auf rund 100.000 Euro verdoppeln, in Bielefeld steigen sie auf 93.000 Euro und damit auf das Dreifache, hat der Stadtanzeiger errechnet.

Für die Kommunen gelten dieselben undurchschaubaren Regeln wie für die Unternehmen: Die Zahl der Dienstgebäude, die Zahl der in jedem dieser Gebäude arbeitenden Beschäftigten sowie die Zahl der städtischen Kraftfahrzeuge muss ermittelt werden. Schon bei den Kraftfahrzeugen stellen sich den Kölnern jedoch zu viele Fragen. Etwa die, ob ein Friedhofsbagger als Fahrzeug gilt. Nein, sagen die Gebührenerheber. Ein Traktor zählt jedoch dazu. Ein Traktor? Man hört diese Gefährte nun doch relativ selten, wenn sie auf voller Lautsärkte WDR 3 verfolgen.

Eine Mitarbeiterin des Kölner Organisationsamtes arbeitet seit November daran, den Papierkram zu erledigen.

Der Widerstand des kleinen gallischen Dorfs der Stadt Köln ist deswegen interessant, weil der Chefredakteur des in Köln ansässigen WDR, Jörg Schönenborn erst kürzlich gesagt hatte, dass jeder, der gegen die neue Zwangsabgabe wettere, der Demokratie schade, weil die die GEZ keine Steuer, sondern eine Demokratie-Abgabe sei (hier).

Damit ergibt sich die interessante Konstellation, dass die Stadtverwaltung Köln ab sofort zu den Feinden der Demokratie in Deutschland gezählt werden muss.

Eine Sprecherin der ARD räumte ein, dass die Bemessung noch unklar sei, und deshalb die Bescheide längere Zeit in Anspruch nehmen dürften.

Weitere Themen

Deutschland gibt 20 Millionen Dollar für Mali-Krieg

Angst vor den Bürgern: US-Heimatschutz-Behörde kauft 7.000 Schnellfeuer-Gewehre

Oberster Steuer-Eintreiber tröstet wütende Griechen: „Kann meine Steuern selbst nicht zahlen!“


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...