Deutschland

Regierung noch beim Schönfärben: Armutsbericht erneut verschoben

Lesezeit: 1 min
30.01.2013 10:16
Die Bundesregierung kann den Armutsbericht erneut nicht verabschieden. Auf Druck der FDP sind bereits einige kritische Passagen aus dem Bericht verschwunden, etwa zur wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich. Die Opposition spricht von Schönfärberei.
Regierung noch beim Schönfärben: Armutsbericht erneut verschoben

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Die Bundesregierung hat die Verabschiedung ihres Armutsberichts erneut verschoben, berichtet die NRZ. Ursprünglich war die Verabschiedung des Papiers für den 14. November 2012 geplant gewesen, danach für Ende Januar. Nun soll es am 6. März verabschiedet werden.

Der Armutsbericht war auf Druck der FDP an vielen Stellen verändert worden. Kritische Passagen zur wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich waren gestrichen oder entschärft worden, so die NRZ. „Die Privatvermögen in Deutschland sind sehr ungleich verteilt“ und „Die Einkommens-Spreizung hat zugenommen“, sind zwei der Sätze, die gestrichen wurden. Auch der Hinweis etwa auf vier Millionen Arbeitnehmer mit Stundenlöhnen unter sieben Euro fehlt nun.

Regierungssprecher Steffen Seibert verteidigte die Änderungen im Bericht als einen „ganz normalen Vorgang“, zitiert ihn die NRZ. Herausgekommen sei nun ein realistischer und problembewusster Bericht. Bereits Ende November hatte Patrick Döring die FDP via als Hüterin der Bürgerersparnisse vor dem Zugriff des Staates präsentiert. Es sei ein Verdienst der FDP, dass die Bundesregierung im Armutsbericht „keine Belastung der Betriebsvermögen und des Ersparten vorschlägt“, so Döring.

Die Linken-Sozialexpertin Diana Golze hingegen kritisiert die erneute Verschiebung des Armutsberichts scharf. „Nachdem man sich im Regierungslager lange über einzelne Formulierungen gestritten hat, will man nun am liebsten gar nicht über Armuts- und Reichtums-Entwicklung in Deutschland reden“, zitiert sie die NRZ.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Gewinngrößen verstehen: Auf welches Ergebnis kommt es in der Analyse wirklich an?
20.04.2024

Für Investoren ist es wichtig, die verschiedenen Kennzahlen rund um das Ergebnis eines Unternehmens zu verstehen. Jede dieser Kennzahlen...

DWN
Politik
Politik ​​​​​​​„Russland kann weder bezwungen noch eingeschüchtert werden.“
20.04.2024

Sergej J. Netschajew, Botschfter der Russischen Föderation in Deutschland, äußert sich im Gespräch mit den Deutschen...

DWN
Politik
Politik EU-Austritt für Deutschland? Der Wissenschaftliche Dienst gibt Aufschluss!
20.04.2024

Seit dem Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) gibt es auch in Deutschland Diskussionen um einen möglichen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Öl- und Gasförderer am Tiefpunkt – jetzt soll Geothermie die Branche retten
20.04.2024

Die Öl- und Gasförderung in Deutschland sinkt immer weiter – ohne Fracking wird sich daran wohl auch nichts ändern. Die Bohr-Industrie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWN-Interview: Absicherung von Unternehmen – worauf kommt es an?
20.04.2024

Kleine und mittelständische Unternehmen sind sich ihrer Risiken oft nicht bewusst. Der Studienautor und Versicherungsexperte Daniel Dewiki...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Erdbeer-Saison in Deutschland beginnt - hartes Geschäft mit süßen Früchten
20.04.2024

Geschützt unter Folientunneln sind in Deutschland die ersten Erdbeeren der Saison gereift. Bisher zeichnet sich eine gute Ernte ab - doch...

DWN
Politik
Politik Einigung auf Solarpaket - das sind die Neuerungen
20.04.2024

Ein Maßnahmenpaket soll den Ausbau der Solarenergie in Deutschland beschleunigen. Es geht vor allem um weniger Bürokratie. Einen Bonus...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...