Politik

Schäuble: „Wir wollen die Banken in Zypern bald wieder öffnen“

Lesezeit: 1 min
25.03.2013 13:30
Wolfgang Schäuble möchte die Banken in Zypern bald wieder öffnen. Den Zyprioten müsse nun das Rauchen abgewöhnt werden, und das sei eben mal schwierig, sagte der Bundesfinanzminister in Anspielung auf das Schulden-Machen.
Schäuble: „Wir wollen die Banken in Zypern bald wieder öffnen“

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sagte am Montagvormittag, das der in Brüssel über Nacht erreichte Deal „viel besser“ für Deutschland sei als der ursprüngliche Plan. Zypern habe letztlich erkannt, dass Großanleger einen viel größeren Beitrag zum Bailout leisten müssten.

Der zypriotische Präsident Nicos Anastasiades habe verstanden, dass nicht nur Deutschland und der IWF dies wollten, sondern auch andere, sagte Schäuble.

Der erreichte Deal sei fair gegenüber allen Beteiligten, sagte Schäuble. Zypern sei nicht härter behandelt worden als andere. „Wir verlangen nichts, was wir nicht auch selber machen.“ Auch in Deutschland habe es Bankenabwicklungen gegeben, etwa bei der WestLB, so Schäuble.

Schäuble wiederholte seine Forderung, der Bankensektor des Landes müsse verkleinert werden. „Das Geschäftsmodell Zyperns war nicht erfolgreich.“ Die zypriotischen Banken sollten so schnell wie möglich wieder geöffnet werden. Darüber werde noch am Montag beraten, so Schäuble. Noch vor einer Woche hatte Schäuble gesagt, es sei unklar, ob die Banken Zyperns überhaupt jemals wieder öffnen werden (hier).

Es bleibe das Ziel der Bundesregierung, „alle Länder im Euro zu halten“. Dies setze jedoch voraus, dass sich alle an die Regeln halten. „Das ist manchmal ein schwieriger Prozess“, sagte Schäuble. Es sei, wie wenn man mit dem Rauchen auf hören wolle.

Im Fall Zyperns ist es allerdings so, als würde man den, dem das Rauchen abgewöhnt werden soll, in einen geschlossenen Raum mit Kettenrauchern sperren. Denn die Schuldenkrise ist mit dem Zypern-Deal in keiner Weise gelöst.

De facto bedeutet die Zypern-Entscheidung die rechtlich in keiner Weise abgesicherte Übernahme der Kontrolle über die Bank-Konten der Europäer durch die Troika (hier). Wer im konkreten Fall rasiert wird, bestimmen die EZB, der IWF und die EU. Das können heute irgendwelche „russischen Oligarchen“ sein, morgen kann es jeden Treffen - auch die Deutschen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...