Politik

Bonn: Zugstrecke verfehlt trotz Millionen-Aufwand ihr Ziel

Lesezeit: 1 min
12.04.2013 01:05
Durch eine gigantische Fehlplanung kostet die Zugverbindung von der Innenstadt Bonn zum Flughafen 434 Millionen Euro. Kleiner Schönheitsfehler: Der Zug verfehlt die Innenstadt um Haaresbreite. Nun muss eine Anschluss-Verbindung gebaut werden.
Bonn: Zugstrecke verfehlt trotz Millionen-Aufwand ihr Ziel

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Steuern  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die geplante S 13, die Zugverbindung vom Flughafen nach Bonn, ist ein leuchtendes Beispiel, wie man die Steuern der Bürger im großen Stil beim Fenster hinauswerfen kann. Die Kosten für das 13 Kilometer lange Projekt liegen derzeit bei 434 Millionen Euro. Seit etlichen Jahren ist das Projekt geplant, nun liegt ein Kompromiss-Vorschlag vor.

Allerdings wird die geplante Zugverbindung zwischen Bonn und dem Flughafen nicht in der Bonner Innenstadt enden, wie der WDR unter der Überschrift "Der Millionen-Zug nach Nirgendwo" berichtet. Sie führt an der Bonner Innenstadt vorbei in den Stadtteil Oberkassel, am Stadtrand.

Der Zug endet hier, weil für die Direktanbindung an die Innenstadt eine Trasse über den Rhein führen müsste. Ein S13-Gegner kritisiert das Projekt in einem WDR-Bericht als "gigantischen Planungsfehler". Die Kosten würden immer weiter steigen. Ein angeblicher Direktzug ohne direkte Anbindung für 434 Millionen Euro also. Deshalb soll es für die zukünftigen Fahrgäste eine Umsteigemöglichkeit von der Stadtbahn zur S 13 geben.

Allerdings ist damit die angebliche Direktverbindung auch nicht praktischer für die Reisenden als der Flughafenbus und die rechtsrheinische Verbindung zum Flughafen, die RE 8. Vor allem der notwendige Kauf von Grundstücken für die S 13 erhöht die Kosten für den Steuerzahler. Die geplante Trasse führt durch teure Wohngebiete, die dort Ansässigen verlangen hohe Zugeständnisse. Außerdem muss der denkmalgeschützte Güterbahnhof von Bonn-Beuel für die neuen Schienen versetzt werden.

Doch das stört die Landesregierung wenig. Die Zugstrecke ist ein Geschenk an die Stadt Bonn – ein Ausgleich für den Umzug der Bundesregierung nach Berlin. Weil die neue Zugverbindung ausschließlich über die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung des Bundes finanziert werden soll, fehlen Gelder für andere Schienenprojekte in NRW: Die Länder benötigen die Mittel aus der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung werden den Ländern zur Instandhaltung ihres Schienennetzes.

Da NRW in den vergangenen 5 Jahren aber lediglich 147 Millionen Euro darüber erhielt, wird aufgrund der immensen Kosten für die S13 fast 12 Jahre lang kein Geld für anderes zur Verfügung stehen.

In Bonn fährt der steuerfinanzierte Zug also erst mal ins Nirgendwo.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...