Politik

Monsanto: Weltweiter Protest gegen Saatgut-Konzern

Lesezeit: 1 min
24.05.2013 18:11
Am Samstag wird weltweit in mehr als 400 Städten gegen den Agrar-Konzern Monsanto protestiert. Am Pranger stehen Marktkonzentration, Patentvorgehen und die nicht ausreichende Erforschung von Risiken bei genmanipulierten Lebensmitteln.
Monsanto: Weltweiter Protest gegen Saatgut-Konzern

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der „March Against Monsanto“ bringt Menschen auf allen Kontinenten auf die Straße, um gegen die Marktmacht des Saatgut-Riesen zu demonstrieren. In Deutschland wird in München, Berlin, Düsseldorf, Krefeld, Frankfurt, Saarbrücken und im ostfriesischen Leer protestiert.

In Berlin etwa startet der Protestzug um 14 Uhr vom Neptunbrunnen und zieht dann bis zum Kanzleramt, wo eine Abschlusskundgebung stattfinden wird. Anne Simmel, Mitorganisatorin der Aktion in Berlin, rechnet mit 1.000 Teilnehmern, hofft aber auf mehr. Die Veranstaltungen in den verschiedenen Städten seien nur lose miteinander vernetzt und zumindest in Berlin hauptsächlich von engagierten Einzelpersonen organisiert.

Grund für die Demonstrationen sind die Geschäftspraktiken der Saatgut-Konzerne, allen voran Monsanto. Diese sichern sich ihre entscheidende Position auf dem globalen Lebensmittel-Markt durch aggressive Vorgehensweisen. Teil ihrer Strategie ist die Einreichung von Patenten auf Getreide, Gemüsesorten und sogar auf Tiere. Einzelne Bauern, die sich gegen diese Vereinnahmung konventioneller Zuchtmethoden wehren, werden mit Klagen eingedeckt (hier). Schon heute kontrollieren allein die drei größten Agro-Unternehmen zusammen mehr als die Hälfte des kommerziellen Saatgut-Marktes auf der Welt. 36% aller Tomatensorten, 32% der Paprikasorten und 49% der Blumenkohlsorten, die in der EU eingetragen sind, stehen im alleinigen Besitz von Monsanto.

Außerdem wurde in den USA unlängst ein Gesetz verabschiedet, dass Gerichten keine Möglichkeit mehr lässt, die Zulassung von genmanipuliertem Saatgut zu verhindern (hier). Die Veranstalter der Protest-Aktionen thematisieren darüber hinaus auch die Risiken für Gesundheit und Umwelt, die der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen (GVOs) mit sich bringt. Gefordert werden unabhängige wissenschaftliche Studien zu GVOs, auch solche die die Langzeit-Folgen untersuchen.

Im Zusammenhang mit dem steigenden öffentlichen Druck ist auch eine weitere Meldung nicht ohne Brisanz: China hat mindestens drei Schiffsladungen gentechnisch veränderter Mais-Saatgut mit Herkunft aus den Vereinigten Staaten zerstört, berichtet Natural Society. Die Vorgehensweise gleicht der von Ungarn, das vor kurzem mehrere Hektar mit GVO-Mais von Monsanto zerstört hat.

Noch ist nicht völlig klar, warum die Chinesen die Ladungen vernichteten. Offiziell genügte das Material nicht den Importbestimmungen für genmanipuliertes Saatgut. Nicht nur bei Monsanto, auch bei der US-Regierung dürfte das Vorgehen für Aufregung auslösen. Die Verbindungen zwischen dem Unternehmen und den Behörden sind sehr eng, personelle Verflechtungen stehen auf der Tagesordnung.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...