Die neuesten Daten des amerikanischen Zensus-Büros zeigen, dass zunehmend mehr junge Amerikaner die ländlichen Regionen verlassen. Sie suchen Arbeit in den Städten. Aber auch die Geburtenrate und die Zuzüge haben rapide abgenommen. Von 2010 bis 2012 verließen 179.000 US-Bürger das Land in Richtung Stadt, aber nur rund 135.000 Bürger zogen auf das Land. Vor allem im mittleren Westen und in Teilen des ehemals sehr industriellen Nordostens sind davon betroffen.
Es ist das erste Mal, dass das „natürliche Wachstum“ der ländlichen Regionen nicht ausreichte, um Wegzüge und Sterbefälle auszugleichen, so die FT mit Verweis auf die Untersuchung des Zensus-Büros. Der Rückgang der Bevölkerung habe sich zwischen 2010 und 2012 massiv beschleunigt. Zudem sank auch die Bevölkerung im Stadtumland das erste Mal. Ein Gebiet, das in den vergangenen Jahrzehnten sehr starke Bevölkerungszuwächse verbuchte.
Lediglich ländliche Gebiete, in denen neue Energiequellen wie etwa in North Dakota gefunden wurden, können noch ein Wachstum der Bevölkerung aufweisen. Nur 15 Prozent der US-Bevölkerung ist mittlerweile auf immerhin 72 Prozent der Landesfläche verteilt.
Dies kann sowohl in wirtschaftlicher als auch in politischer Hinsicht tiefgreifende Veränderungen mit sich bringen. Vor allem die Demokraten profitieren von der Entwicklung. Die Präsidentschaftswahlen hatten gezeigt, dass Obama vor allem in den Städten und deren Umland punkten konnte. Die Wählerschaft ist aufgrund der Konzentration, die Städte schaffen, schneller zu erreichen und zu mobilisieren. Der Einfluss von politischen Traditionen innerhalb der Familie auf die jungen Amerikaner schwindet zudem durch deren Wegzug aus den ländlichen Regionen.