Politik

Goldman Sachs greift nach Energie-Versorgung in Dänemark

Lesezeit: 1 min
31.01.2014 00:27
Das dänische Parlament hat am Donnerstag einen umstrittenen Verkauf eines Anteils des Energieversorgers Dong genehmigt. Zuvor waren die Linken aus Protest gegen die Deal aus der Koalition ausgestiegen. Hunderttausende Dänen hatten eine Petition gegen den Deal unterschrieben, der Goldman weitgehende Kontrollrechte an der dänischen Energieversorgung einräumt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das dänische Parlament hat am Donnerstag mit knapper Mehrheit dem Verkauf von 19 Prozent am Energieversorger Dong zugestimmt. Der Kaufpreis soll 1,07 Milliarden Euro betragen – Geld, das das schuldengeplagte Dänemark dringend für seine leeren Staatskassen benötigt. Die Anteile wurden an ein Investment-Vehikel von Goldman Sachs verkauft, welches seinen Sitz auf den Cayman Inseln und in Delaware hat. Dadurch entgehen dem dänischen Steuerzahler erhebliche Steuergelder. Goldman sagte, dass das Unternehmen nie eigene Gesellschaften in Ländern errichtet, in denen man investiert.

Der Verkauf hat in der dänischen Politik ein mittleres Erdbeben ausgelöst: Die Linke (Sozialistische Volkspartei), bisher Mitglied in der von Helle Thorning-Schmidt geführten sozialdemokratischen Regierung, ist aus der Koalition ausgeschieden, weil die Partei den Ausverkauf an eine US-Investmentbank ablehnt. Thorning-Schmidt will nun mit den Sozialliberalen allein weiterregieren.

Über 200.000 Dänen hatten eine Petition gegen den Deal unterschrieben – in einem 5 Millionen-Land eine beachtliche Anzahl.

Der Deal zeigt, dass die Investment-Banken immer stärker auf realwirtschaftliche Unternehmen setzen und die Schulden-Krise in Europa nutzen wollen, um an wertvolle Assets zu kommen.

Goldman hat in dem Vertrag ein Veto-Recht in wichtigen Unternehmensentscheidungen zugestanden bekommen: Damit kann Goldman unter anderem bei der Besetzung des Top-Managements ein entscheidendes Wort mitreden.

Es wird erwartet, dass Goldman Druck auf das Management ausüben wird, um die Profitabilität des Unternehmens zu trimmen. Das größte Geschäft machen Investment-Banken nämlich nicht mit der verantwortungsbewussten Führung und Entwicklung eines Unternehmens, sondern mit dem Kauf- und Verkauf von Anteilen.

Es ist vorstellbar, dass Goldman seine Anteile zu einem späteren Zeitpunkt an einen strategischen Investor weiterreicht. Dafür kommen unter anderem die Chinesen in Frage, die bereits in Großbritannien (Wasser) und Portugal (Energie) an Versorgungsunternehmen beteiligt sind.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...