Politik

EU-Studie: Pestizide sind schuld am Bienen-Sterben

Lesezeit: 1 min
12.04.2015 00:27
Die Verwendung von Pestiziden ist verantwortlich für das Bienen-Sterben. Das haben EU-Wissenschaftler in einer Studie festgestellt. Der Einsatz von von Neonicotinoid-Insektiziden würden schwerwiegende Folgen für das gesamte Ökosystem nach sich ziehen.
EU-Studie: Pestizide sind schuld am Bienen-Sterben

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Der European Academies Science Advisory Council (EASAC) berichtet in einer aktuellen Studie, dass Pestizide für das Massensterben von Bienen verantwortlich sein sollen. Die verbreitete Verwendung von Neonicotinoid-Insektiziden haben nach Angaben der EU-Wissenschaftler schwerwiegende Auswirkungen auf eine Reihe von Organismen, die für das Ökosystem unerlässlich sind. Dazu gehören die Bestäubung, die natürliche Schädlingsbekämpfung und auch auf die biologische Vielfalt. Negativ betroffen sind neben Bienen auch Schmetterlinge, Schwebfliegen und Hummeln, die ebenfalls Pflanzen bestäuben. Die Pestizide wirken auf das Nervensystem der Bienen. Sie verlieren dadurch unter anderem ihren Orientierungssinn und finden nicht mehr den Weg zurück in den Bienenstock.

Das Studien-Ergebnis der EASAC ist eine schlechte Nachricht für den weltgrößten Hersteller von Pestiziden: Syngenta und seine Konkurrenten Bayer und Monsanto. Die EU-Kommission hatte in den vergangenen Jahren den Einsatz von Pestiziden durch Teil-Verbote beschränkt. Die Pestizide Clothianidin und Imidacloprid von Bayer sowie Thiamethoxam von Syngenta wurden verboten. Doch ein generelles Verbot von Pflanzenschutzmitteln wurde nicht eingeführt. Denn die Pflanzenschutz-Lobby der Agrochemie-Konzerne stoppte durch massives EU-Lobbying ein umfassendes Verbot von Pflanzenschutzmitteln in der Agrarindustrie.

Eine Studie der europäische EPILOBEE-Initiative berichtete 2014, dass Insektizide und Fungizide die Grundlage für das Massensterben der Bienen bilden. Dabei kommt es auf die Wechselwirkung dieser chemischen Produkte an, die noch immer nicht hinreichend untersucht werden konnten. Die Produkte der Chemieindustrie gelangen über die Pollen an die Arbeiter-Bienen, die diese für sie giftigen Stoffe in den Bienenstock tragen. Fungizide hemmen die Abwehrkräfte der Bienen, Pestizide führen dann schneller zu ihrem Tod. Der tatsächliche Zusammenhang von Bienensterben und Pestiziden konnte in dieser älteren Studie jedoch nicht belegt werden.

Honigbienen sind von einer Reihe von Parasiten und Krankheiten betroffen. Dazu zählt die Varro-Milbe (Varroa destructor), die eine die vor etwa 30 Jahren aus Asien nach Europa eingeschleppt wurde und für den Verlust der meisten Bienenvölker in Europa verantwortlich ist, berichtet der EASAC. Die Varroa-Milbe ernährt sich als Parasit von Honigbienen und kann zudem mehrere schädliche Viren übertragen. Dies führt letztlich zum Verlust der Bienenstöcke. Diese Milben-Art ist besonders gefährlich, weil sie eine Resistenz gegen chemische Behandlungen entwickelt hat.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...