Politik

Gegen Flüchtlinge: EU will Grenzschutz zur Türkei verstärken

Lesezeit: 1 min
25.10.2015 15:22
Die EU will ihre Außengrenzen zur Türkei verstärken. Außerdem sollen 400 Frontex-Soldaten an die Grenze geschickt werden. Dieser Plan deutet darauf hin, dass eine Einigung mit der Türkei nicht sehr wahrscheinlich ist: Die EU war bereit, der Türkei Milliarden an Steuergeldern zu überweisen, damit Ankara die Flüchtlinge im Land hält.
Gegen Flüchtlinge: EU will Grenzschutz zur Türkei verstärken

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Mehrere EU-Staaten und die Kommission wollen den Schutz der Außengrenzen auf dem Balkan verstärken. Aus dem Entwurf für die Abschlusserklärung des Gipfel-Treffens zur sogenannten Balkan-Route am Sonntag in Brüssel geht hervor, dass der Grenzschutz zwischen Griechenland und der Türkei verstärkt werden soll. Außerdem soll die EU-Grenzschutzagentur Frontex auch die Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien sowie Albanien besser absichern. Dazu sollten 400 Grenzschützer anderer EU-Staaten zusätzlich auf dem Balkan eingesetzt werden, heißt es in dem Reuters vorliegenden Entwurf. Afghanen, Iraker und andere Asiaten ohne Bleiberecht sollen schneller abgeschoben werden. Zudem soll das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR stärker einbezogen werden.

Dieses Konzept entspricht den ursprünglichen Plänen: Die EU hatte seit vielen Monaten mit den Balkan-Staaten und der Türkei verhandelt, damit diese Staaten die Flüchtlinge in einer Art Wartesaal aufnehmen. Die EU wollte dafür bezahlen - aber offenbar nicht genug. Außerdem dauerten die Verhandlungen zu lange. Nun fordert die Türkei mindestens drei Milliarden Euro - als erste Tranche.

Am Nachmittag treffen sich die Regierungschefs von rund einem Dutzend europäischer Staaten - darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel - auf Einladung der EU-Kommission in Brüssel, um zu beraten, wie das Chaos auf der Flüchtlingsroute beendet werden kann. In den vergangenen Tagen und Wochen hatten sich mehrere europäische Staaten auf der Route durch den täglichen Zustrom Tausender über die Türkei kommender Flüchtlinge für überfordert erklärt.

Vor der griechischen Küste sind erneut Flüchtlinge ertrunken. Mindestens eine Frau und zwei Kinder ertranken am Sonntag vor der Insel Lesbos, als ihr mit 63 Menschen besetztes Schlauchboot einen Felsen rammte. Nach Angaben der griechischen Behörden werden noch sieben Menschen vermisst. Die anderen hätten es an Land geschafft, sagte ein Sprecherin der Küstenwache. Die Nationalität der Menschen war zunächst noch unklar.

Bei dem Versuch, in oftmals überladenen Schlauchbooten die kurze aber gefährliche Überfahrt von der Türkei zu den griechischen Inseln zu schaffen, sind in den vergangenen Wochen schon Dutzende Flüchtlinge ertrunken, darunter viele Kinder.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...